Full text: Elektrizitätslehre für Mediziner und Elektrotherapie

   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
     
  
  
2.153: Galvano-Faradisation. 31 
und ganz neuerdings betonte Finkelnburg?"? die Anwendung langdauern- 
der schwacher Ströme bei Neuralgien und verwandten Zuständen. Er 
beschreibt einen unmittelbar am Körper zu tragenden Gürtelapparat, 
bestehend aus Zink-Kupferelementen mit Benutzung schwach sauer 
angefeuchteter Filzlamellen zur Zwischenleitung in gut isolirender 
Fassung und: Form. Jedes derartige Element besitzt '/, der Strom- 
stärke eines Stöhrer’schen Elements: der Strom ist stabil, für 
Wochen andauernd. Die Kathode muss möglichst breit gewählt werden, 
um schmerzhafte Hautreize zu vermeiden. Die an der leidenden Stelle 
selbst liegende Anode bedarf der vergrösserten Applikationsfläche 
nicht. 8—-10 derartiger Elemente genügen. 
Der Vollständigkeit wegen erwähnen wir hier noch der schon 
von Beard und Rockwell??s empfohlenen, neuerdings erst wieder 
durch de Watteville angepriesenen Galvano-Faradisation. Die 
Methode besteht im Faradisiren eines bestimmten Körperteils,, durch 
den ein galvanischer Strom fliesst. de Watteville?°® hat einen 
besonderen Apparat zur leichteren Ausübung der Methode angegeben, 
empfiehlt dieselbe übrigens selbst eher zur Prüfung, als dass er be- 
stimmte Resultate mitteilt: bei rheumatischen Affektionen, bestimmten 
Formen von Neuralgien, Spasmen, auch bei Rückenmarksleiden glaubt 
er diese kombinirte Behandlung mit Erfolg anwenden zu können. 
Beard und Rockwell können nicht behaupten, dass ein spezieller, 
therapeutischer Vorteil aus dem gleichzeitigen Gebrauch der zwei 
Ströme resultire.. Dem gegenüber glaubt de Watteville insofern 
durch diese Anwendungsweise beider Ströme Resultate erzielen zu 
können, als jeder faradische Reiz auf einen Nerven- oder Muskel- 
punkt trifft, der sich in einem Zustand von Katelektrotonus oder er- 
höhter Erregbarkeit befindet. Es sei daher möglich, durch diese 
Methode Wirkungen zu erzielen, welche durch die Faradisation allein 
kaum erreicht werden dürften Diese theoretische Voraussetzung hat 
in neuester Zeit durch Stein*% insofern eine Bestätigung erfahren, 
als er bei Benutzung der Galvanofaradisation die therapeutischen Er- 
folge (erfrischende” Wirkung auf die Muskeln) viel schneller als bei 
Anwendung einfacher faradischer Ströme eintreten sah. In Form 
zweier, für beide Stromesarten gleichzeitig brauchbarer Doppelelek- 
troden hat Stein eine geeignete Kombination zur Ausübung der 
Galvanofaradisation geschaffen. Zum Unterschiede von der de Watte- 
ville’schen Einrichtung durchsetzen beide Ströme erst dann den 
Körper, wenn sie auf die Körperoberfläche angekommen sind, auch 
kann man je nach der Einschaltung der positiven oder negativen 
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