460 Metalloskopie. Kap. XXVIH.
ergab. Es zeigte sich auch, dass ebenso wie nur gewisse Metalle
einen günstigen Effekt bei denselben Individuen hatten, andere nicht
(Idiosynkrasie), so auch Ströme von bestimmter Stärke, z. B. von 2°
Nadelablenkung, vorteilhaft waren, andere, wenn auch stärkere, z. B.
von 15° Nadelausschlag, durchaus unwirksam blieben. Weitere Steige-
rung der Stromstärke ergab dann häufig wieder günstige Resultate
(Regnard’s neutrale Punkte). Uebrigens waren die von diesem Autor
angewandten Ströme von der Stärke physiologischer Nervenströme.
Es ist hier nicht der Ort, weiter auf diese hoch interessanten
Versuche, welche nach verschiedenen Richtungen hin erweitert wurden,
einzugehen: für uns genügt es zu erwähnen, dass ganz schwache, von
konstanten Ketten gelieferte Ströme, ja dass auch die Anwendung von
Magneten in ähnlicher Weise applizirt, ähnliche Resultate ergaben.
In welcher Weise die bei der Metallauflegung zu Stande kommenden
schwachen Ströme erzeugt werden, worüber die Ansichten der Autoren
Regnard, Vigouroux?'s, Eulenburg?”? auseinandergehen, dies zu
erfahren ist für unsere Zwecke um so mehr irrelevant, als die Unter-
suchungen von Westphal?”s, Adamkiewicz3", Schiff?®% nach-
wiesen, dass auch das Auflegen durchaus unelektrischer Substanzen,
oder die Applikation eines Senfteiges, oder sehr rasch schwingender
Körper (Schiff) ähnliche Resultate hatten. Genug, dass durch diese
Untersuchungen gezeigt wurde, wie uns in ganz schwachen galvanischen
Strömen ein Mittel gegeben ist, schwere Zustände von Anästhesie der
Haut und Sinne speziell bei Hysterischen zu behandeln, ja sogar durch
die Hilfe derartiger Prozeduren auch die Beseitigung sonst nicht be-
siegbarer Kontrakturen in Angriff zu nehmen. So hat z. B. Vigou-
roux®’® durch die Applikation eines Magneten an die erkrankte (kon-
trakturirte) Seite künstlich (durch Transfert) an der gesunden Seite
einen derartigen Zustand produzirt, der später durch eine faradische
Behandlung der Antagonisten vorteilhaft behandelt wurde.
(Ganz besonders wichtig aber erscheinen alle diese Dinge, wenn
sich bei späteren Nachprüfungen die Angaben Charcot’s bestätigen
sollten, dass in zwei Fällen von auf organischen Läsionen beruhenden
cerebralen Hemianästhesien durch Metallauflegung die Sensibilität in
allen ihren Qualitäten schnell wieder hergestellt wurde. Zum Unter-
schiede von den Erfolgen bei Hysterischen, bei denen nach höchstens
24 Stunden das alte abnorme Verhalten wiederkehrte, waren die bei
organischen Läsionen erzielten Resultate dauernd. Bei verschiedenen
Fällen spinaler Anästhesie dagegen (bei Tabes, chronischer Myelitis)
wurde nie das geringste Resultat erzielt. Aus dem Mitgeteilten er-
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