diagnostische und elektrotherapeutische Beobachtungen an Kranken.
16. Schwere traumatische Radialislähmung; Rückkehr der willkürlichen
Beweglichkeit trotz fortbestehender vollkommener Entartungs-
reaktion (September 1878.) (Vgl. S. 301.)
Der 16jährige Hugo D. wurde im November 1877 durch einen Stieh in den
linken Oberarm unmittelbar an der Ansatzstelle des linken M. deltoideus verwundet.
| Der Stich war von oben nach unten gerichtet und hatte den N. radialis gerade
« bei seinem Hervortreten von der inneren nach der äusseren Seite des Oberarm-
e: knochens getroffen. Nach 10 Monaten war Folgendes zu konstatiren: der Kranke
| kann seine linke Hand bis zur Horizontalen bringen, auch die basalen Phalangen
schon wieder streeken und, wenn die Finger in die Hohlhand eingeschlagen sind,
die Hand dorsal flektiren. Trotzdem reagiren die Radialismuskeln weder bei
direkter, noch indirekter Reizung selbst auf sehr starke Induktionsströme, eben-
sowenig auf galvanische indirekte Reizung und nur sehr schwer und in träger
| Weise bei direkter galvanischer Reizung mit sehr starken Strömen. In Bezug auf
| die Sensibilität besteht ein subjektives taubes Gefühl an der Rückseite des Daumens
und der beiden ersten Metakarpalknochen, sowie an der Streckseite des Vorderarms
vom Ellenbogen ab bis zur Handwurzel hin an der Radialseite.
(Bigene Beobachtung. Bernhardt.)
17. Rechtsseitige (leichte) Radialislähmung durch Krückendruck; M. trice ps
r mit ergriffen. (Vgl. $. 401.)
Mann C...., Mitte der zwanziger Jahre, bediente sieh seit einiger Zeit der
(schlecht gepolsterten) Krücken (Amputation des linken Unterschenkels wegen Karies
| der Fusswurzel). — Am 17. April 1880 bestand seit 5 Tagen eine Lähmung der
rechten Hand- und Fingerstreeker sowie der Supinatoren: aktive Streceku ng des
| \ gebeugten reehten Vorderarms unausführbar. Parästhesien im Gebiet des
ersten Zwischenknochenraums der Hand auf der Rückseite und an der Rückenfläche
des Daumens. — Vom Erb’schen Supraelavieularpunkt aus keine Reaktion im Bereich
der rechten Supinatoren. Von der Umschlagsstelle des Nerven am Oberarm aus
rechts wie links bei gleichem Rollenabstand für den faradischen Strom gut er-
haltene Erregbarkeit.
Konstanter Strom:
| Vom Stamm aus rechts KaSz 2%° { also etwas erhöhte Erreg-
| (kranke Seite) AOz 3° barkeit.
RC, Q N 9%
un ASz undeutlich bei 12
Direkte Muskelreizung KaSz 5°
Vom Stamm aus links KaSz 34°
(gesunde Seite) AOz 5°
ASz undeutlich bei 10°
Direkte Muskelreizung KaSz 3%°.
Behandlung: Ka in der Achselhöhle, A in der Oberschlüsselbeingrube; öftere
Wendungen; zeitweilige Faradisation; nach 20 Tagen (etwa 12 Sitzungen) fast
geheilt entlassen.
(Eigene Beobachtung. Bernhardt.)
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