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Leerlauf. 89
einzeichnen und diese mit kleinen Buchstaben bezeichnen, so
haben wir den zugeführten Effekt beim Leerlauf
ine, = Cco8 pi,e,.
Der scheinbar zugeführte Effekt ist i,e,, und das Verhältnis
des wirklichen zum scheinbaren Effekt, also die durch cos p dar-
gestellte Zahl, nennt man den Leistungsfaktor.
Es ist wichtig, zu beachten, dafs das durch den Magnetisie-
rungsstrom , erzeugte Feld ON weder der Lage, noch der Grölse
nach mit jenem Felde übereinstimmt, welches durch einen kon-
stanten Strom von der Stärke i, erzeugt würde. Das ist auf den
ersten Blick befremdend, denn der Strom i, geht thatsächlich durch
die Primärspule, und man sollte also glauben, dafs er das Eisen
seiner Amperewindungszahl gemäfs magnetisieren muls. Das ist
jedoch nicht der Fall. Die Magnetisierung ist geringer, als dieser
Erregung entspricht, und bleibt auch hinter dem Strom der Zeit nach
zurück. Die Nacheilung ist im Diagramm durch den Winkel og
gegeben. Dieser scheinbare Widerspruch lälst sich jedoch leicht auf
folgende Weise erklären. Der Verlust bei Leerlauf wird durch
Hysteresis und Wirbelströme erzeugt. Wenn wir ein Eisen hätten,
welches in magnetischer Beziehung vollkommen ist, und den Trans-
formator so konstruieren könnten, dals absolut keine Wirbelströme
entstehen, so wäre „=0 und i„=i,. Der Leistungsfaktor wäre
dann auch gleich Null. Nun nehmen wir an, dafs wir thatsächlich
einen solchen Transformator hätten, so können wir ihn durch die
Zugabe einer dritten kurzgeschlossenen Wickelung von entsprechen-
dem Widerstand soweit verschlechtern, dafs sein Arbeitsdiagsramm
genau mit dem des praktisch ausführbaren Transformators überein-
stimmt. Wir brauchen blofs die dritte Wickelung so zu konstruieren,
dafs der darin aufgebrauchte, d.h. in Wärme umgesetzte Effekt
genau gleich ist dem Arbeitsverlust des unvollkommenen (also mit
Hysteresis und Wirbelströmen behafteten) Transformators. Nun
schwächen aber die Ströme in dieser dritten kurzgeschlossenen
Wiekelung die magnetisierende Wirkung des Betriebsstromes ab,
weil sie im allgemeinen entgegengerichtet sind, und daher kommt
es, dals nicht der ganze Leerlaufstrom magnetisierend wirkt, son-
dern nur jene Komponente desselben, welche dem in der dritten
Spule fliefsenden Strome um eine Viertelperiode vorauseilt. Da