98 Sechstes Kap. Arbeitsdiagramme für Transformatoren mit Streuung.
deckt. Wir finden also nach den Regeln des Seilpolygones den
Vektor der Primärklemmenspannung Oe,,. Wie man leicht erkennt,
muls e., grölser sein als e,,, d. h. es findet bei Belastung ein
Spannungsabfall statt, der um so grölser ist, je grölser die EM-
Kräfte e,, und e,, und je gröfser die ohmischen Widerstände der
Spulen sind. In beiden Beziehungen ist das Diagramm (Fig. 52)
übertrieben gezeichnet worden, um die Konstruktion leichter ver-
ständlich zu machen.
Es ist von Interesse, den Fall zu untersuchen, wo die sekun-
däre Klemmenspannung Null ist. Dieser Fall tritt ein, wenn man
den Transformator durch ein Amperemeter einfach kurz schlielst.
Denken wir uns, dafs wir die primäre Klemmenspannung so regu-
lieren, dafs dieses Amperemeter genau den normalen Vollbelastungs-
strom anzeigt, und konstruieren wir wieder das Vektordiagramm,
so erhalten wir Fig. 53. Die Bezeichnungen sind die gleichen wie
in Fig. 52. Das Diagramm zeigt, dals, trotzdem die sekundäre
Klemmenspannung Null ist, die Primärklemmen eine Spannung
von e;, bedürfen, damit der Vollbelastungsstrom durch die Se-
kundärspule getrieben wird.
Wenn der ohmische Widerstand der Spulen sehr klein ist,
wie das bei guten Transformatoren immer zutrifft, so kommt e,
nahezu in die Horizontale und i, nahezu in die Vertikale zu
liegen. Die Punkte e, und e;, rücken dann auch nahezu in die