Full text: Transformatoren für Wechselstrom und Drehstrom

  
  
  
100 Sechstes Kapitel. Spannungsabfall. 
Spannungsabfall. Wenn man auf die oben beschriebene 
Weise durch einen Versuch die durch Streuung verursachte EMK 
‚der Selbstinduktion in beiden Spulen bestimmt hat, so kann man 
mittels des Vektordiagrammes den Spannungsabfall bei jeder Be- 
lastung leicht finden. Dabei kann man ohne merklichen Fehler 
ein Annäherungsverfahren benützen, welches darauf beruht, dafs 
man annimmt, dals Primär- und Sekundärstrom genau entgegen- 
gesetzte Phase haben. Diese Annahme ist deshalb zulässig, weil 
der Leerlaufstrom nur einige Prozente des Betriebsstromes beträgt, 
oO 
  
  
mithin die durch den Leerlaufstrom erzeugte Phasenverschiebung 
des Betriebsstromes ganz unbedeutend ist. Das Diagramm wird 
unter dieser Annahme sehr vereinfacht. In Fig. 54 bedeutet OA 
die sekundäre Klemmenspannung, AB den ohmischen Spannungs- 
verlust in der Sekundärspule, BC=e,, die EMK der Selbst- 
induktion in der Sekundärspule, mithin OC=e, die in der Se- 
kundärspule induzierte EMK. Wenn wir uns das Umsetzungs- 
verhältnis auf 1 reduziert denken, so ist OC auch die in der Pri- 
märspule erzeugte EMK, OD=CB die EMK der Selbstinduktion 
in der Primärspule, undDE=AB stellt mit genügender Annähe- 
rung den ohmischen Spannungsabfall in der Primärspule dar, 
unter der Voraussetzung, dals die Stromwärme in beiden Spulen 
gleich ist, wie das eine gute Konstruktion erfordert. Die Linie 
ACE ist also eine Gerade, und ihr Neigungswinkel ist für alle Be- 
lastungen derselbe. So würde zum Beispiel bei einer kleineren 
Belastung, welcher der ohmische Spannungsabfall B4 entspricht,
	        
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