166 Kapitel IX.
darstellen lässt. Jede von diesen ist der vorhergehenden ähnlich,
besitzt aber nur die halbe Höhe (Fig. 120).
Die grössten Höhen in der einen liegen 45 Grad weiter als die
der anderen Curve; die sich ergebende resultirende Curve ist durch
die Fig. 121 dargestellt und zeigt dieselbe mittlere Höhe, wie die
frühere Curve, aber noch geringere Schwankungen. Es ist ein-
leuchtend, dass mit dem weiteren Fortschreiten der Zerlegung in
Abtheilungen und der symmetrischen Anordnung in gleichen Winkeln
man sich einer fast vollkommenen Gleichmässigkeit nähern kann.
Würde unser ursprüngliches Spulenpaar mit 100 Windungen in jeder
Spule in 20 Sätze von Paaren mit je 5 Windungen oder auch nur in
10 Sätze von Paaren mit je 10 Windungen zerlegt, so wäre die An-
näherung an die Gleichmässigkeit nahezu vollkommen.
Berechnung der Schwankungen der elektromotorischen Kraft
in Ankern mit geschlossener Wickelung.
Wenn die Schwankungen der elektromotorischen Kraft wirklich
genau dem Sinusgesetze folgten, wäre es nicht schwierig, die Schwan-
kungen für einen Commutator mit einer beliebigen Anzahl von
Segmenten zu berechnen. Einige in früheren Ausgaben dieses
Werkes gegebene Berechnungen zeigen, dass bei einem 20 theiligen
Commutator die Schwankungen der elektromotorischen Kraft weniger
denn 1 vom Hundert und bei einem 36 theiligen Commutator weniger
als !/, vom Hundert betragen. Da aber in Wirklichkeit die Ver-
theilung des Feldes an den Stellen, wo die Wickelungen gewendet
werden, nicht nach dem Sinusgesetze stattfindet, und wir das genaue
Gesetz, nach welchem sich die elektromotorische Kraft im Felde ändert,
nicht kennen, haben solche Rechnungen nur einen geringen Werth.
Es genügt zu wissen, dass-die Schwankungen bei Anwendung eines
20 theiligen Stromwenders in einem zweipoligen Felde praktisch zu
vernachlässigen sind, sodass es eine überflüssige Vorsicht ist, einen
Stromwender mit noch mehr Theilen zu verwenden, wenn es nicht
aus anderen Gründen — z. B. zur Vermeidung der Funkenbildung —
geschieht.
Messung der Schwankung.
Der relative Schwankungsbetrag in der Stromstärke einer
Maschine kann durch Beobachtung der inductiven Einwirkung auf
einen benachbarten Kreis gemessen werden, in welchem ein Telephon
eingeschaltet ist. Ist der Hauptstrom stetig, so vernimmt man keinen