Praktischer Aufbau der Anker. 275
Bei der Beurtheilung der verschiedenen Befestigungsarten darf
man nicht übersehen, dass durch Zusammenpressen die magnetische
Durchlässigkeit des Eisens in der Richtung des Druckes sich ver-
mindert und dass durch Zugspannung die Durchlässigkeit anwächst.
Isolirung der Eisenkerne. Es ist schon erwähnt worden,
dass die Kernscheiben durch Zwischenlagen von Papier oder durch
Firniss voneinander isolirt werden; hauptsächlich aber müssen sie
an dem Umfange vor gegenseitiger metallischer Berührung geschützt
werden. Abgesehen von dieser Isolirung gegeneinander, müssen die
Scheiben sehr sorgfältig von der äusseren Berührung mit den
Kupferleitern geschützt werden.
Gewöhnlich überzieht man glatte Kerne mit einer oder zwei
Bekleidungen von Firniss oder Lack und bedeckt sie dann
mit einer Lage von zähem Material, etwa mit Canevas, Manila-
Papier oder Willesden-Papier, das mit Schellackfirniss oder mit
Scott’s Kautschukfirniss gut gestrichen worden ist. Bei gezahnten
Kernen werden Kanäle aus gefirnisstem Papier oder aus Papier mit
Zwischenlagen von Glimmer eingelegt. Bei Kernen für Ring-
wickelungen muss man besonders sorgfältig den innern Umfang und
die Triebspeichen, denen die innern Windungen zunächst liegen,
isoliren.
Lüftung der Anker. Ankerkerne erwärmen sich aus drei
Ursachen: durch Hysteresis, durch Wirbelströme, und infolge der
Erwärmung der Kupferleiter.
Die beschriebene sorgfältige Blätterung und Isolirung ist nur
ein Mittel, der Kraftvergeudung vorzubeugen und Ueberhitzung zu
vermeiden. Bei den Maschinen mit Ringwickelung ist in der Regel
eine genügend grosse Oberfläche zur Abgabe der in den Kupfer-
leitern erzeugten Wärme vorhanden, ohne dass man zu einer
besondern Lüftung schreiten muss. Bei grossen und massiv ge-
bauten Trommelankern jedoch kann eine besondere Lüftung noth-
wendig werden. Bei den Trommelankern älterer Bauart mit sich
an den Enden überdeckenden Drahtwindungen ist eine gleichmässige
Lüftung unmöglich. Als Beispiele durchlüfteter Kerne vergleiche
man den Trommelanker von Kapp (Tafel II, Fig. 1) und von Brown
(Tafel VII. Bei dem auf Tafel X dargestellten grossen Generator
für Strassenbahnen sind im Anker besondere Kanäle zur Lüftung
angeordnet.
Wenn Trommelwickelungen mit Endverbindungen versehen
werden, so ist die- Anordnung mit einem Satz von Spiralverbindungen
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