Praktischer Aufbau der Anker. 279
Draht von jedem gewünschten Querschnitt; jedoch ist der grösseren
Biegsamkeit halber ein rechteckiger Leiter, der aus drei oder vier
besondern, nebeneinander liegenden Streifen besteht, vorzuziehen.
Dieser zusammengesetzte Leiter wird mit Band bedeckt, um die
Streifen zusammenzuhalten. Dies hat noch den Vortheil, dass in
den Leitern selbst keine Wirbelströme erregt werden.
Uebersteigt die Stromstärke 200 Ampere, so werden häufiger
Stabwickelungen benutzt, weil Drähte, die stark genug sind, um
den Strom zu leiten, ohnehin nicht biegsam sind. Die beiden
Klassen können in verschiedener Weise hergestellt werden und zwar
Anker mit Drahtwickelung aus: | Anker mit Stabwickelung aus:
|
Einfaehem runden Draht; | Runden Stäben;
Zwei oder mehr runden, parallel | Rechteckigen Stäben ;
liegenden Drähten; Uebereinandergelegten rechteckigen
Drahtlitzen; Streifen;
Einfachem quadratischen Draht; Rechteckigen Stäben aus zusammen-
Einfachem rechteckigen Draht; gepressten Drahtlitzen;
Geblätterten Streifen. Besonders geschmiedeten Stücken.
Für Anker mit Stabwickelung benutzt man häufiger rechteckige,
auf die Kante gestellte Stäbe als runde Stäbe; Anker mit massiven
Stäben auf der Aussenseite führen indessen einen Energieverlust
herbei, der bei Ankern mit Drahtwickelung nicht eintritt. Besitzen
die Leiter eine ziemliche Breite, so entsteben in ihnen beim Eintritt
in das magnetische Feld oder beim Austritt aus demselben Wirbel-
ströme. Dies rührt daher, dass eine Kante des Stabes durch einen
Theil des Feldes laufen kann, dessen Stärke sehr verschieden ist von
der Stärke desjenigen Feldes, durch das die andere Kante hindurch-
seht. Nimmt man eine Umfangsgeschwindigkeit von 500 bis 550 m
in der Minute an, so »wird es praktisch unmöglich, die Polecken
so zu gestalten, dass eine übermässige Erwärmung der massiven
Kupferstäbe auf dem Anker vermieden wird, falls die Breite der
Stäbe mehr als 5 mm beträgt. Der Energieverlust infolge der Er-
zeugung von. Wirbelströmen kann den Wirkungsgrad der Maschine
um mehr als 5 Procent herabdrücken. Dies trifft indessen bei den
Ankern nicht zu, deren Stäbe zwischen Zähnen versenkt sind oder
die in Bohrungen der Kernscheiben liegen. Um die Verluste zu
vermindern, hat man die Stäbe aus verschiedenen, auf ihrer Ober-
fläche oxydirten Streifen hergestellt, oder letztere leicht durch Ein-
ölen oder Ueberdeckung mit Firniss isolirt und sie dann nur an
ihren Enden miteinander verbunden.