280 Kapitel XIIT.
Crompton!) hat verschiedene Methoden zur Verdrillung oder
Uebereinanderlagerung von zwei oder mehr Streifen in Vorschlag
gebracht, in der Absicht, die Wirbelströme wirksam zu neutralisiren.
Neuerdings gebrauchen er und Andere Stäbe, die aus Kupfer-
drahtlitzen bestehen und in eine rechtwinkelige Form gepresst worden
sind; jeder Draht der Litze wird oxydirt oder leicht isolirt.
Noch eine andere Art der Ankerwickelung besteht darin, dass
die isolirten Drähte oder Streifen auf besondere Formen in Gruppen
aufgewickelt und dann nachher auf oder um den Ankerkern gelegt
werden. Diese Methode besitzt den Vortheil, dass man leichter eine
vollständige Isolation zwischen den Theilen der Wickelung erreichen
kann, die sich wesentlich im Potential voneinander unterscheiden.
Wenn in Trommelwickelungen die Leiter eine Lage bilden, so
besteht zwischen jedem Leiter und dem ihm benachbarten eine
erhebliche Potentialdifferenz. Liegen die Leiter in zwei Lagen,
so kann eine isolirende Zwischenlage angebracht werden. Eine
aus zwei Lagen bestehende Wickelung ist bei Trommelankern
ausserordentlich bequem, da sie die Herstellung der Verbindungen
sehr erleichtert.
Mit Draht bewickelte Anker werden nach Vollendung der
Wiekelung gewöhnlich gut mit Schellackfirniss oder mit Gummi-
lösung bestrichen. Sie müssen dann in einem Trockenraum gut
ausgetrocknet werden.
Wickelungen für Ringkerne. Soll ein glatter Ringkern
bewickelt werden, so zeichnet man auf die Endflächen häufig eine
Anzahl radialer Linien Auf, deren Abstand den einzelnen Abtheilungen
entspricht. Hierdurch wird die Arbeit des Aufwickelns erleichtert.
Ringwickelungen machen jedoch im Allgemeinen wenig Mühe, nichts-
destoweniger muss mit Sorgfalt verfahren werden. Die einzelnen
Abtheilungen werden fast stets besonders auf den Kern gebracht,
man lässt die Enden vorstehen und schützt sie einstweilen mittels
Band. Später werden die Enden untereinander und mit dem Strom-
abgeber verbunden.
Ein wunerfahrener Arbeiter kann die Verbindungen leicht
unrichtig herstellen und eine linksgängige Wickelung anstatt einer
rechtsgängigen und umgekehrt ausführen. Deshalb versieht man ihn
zweckmässig mit einer Werkzeichnung, wie die Fig. 226 darstellt.
Dieselbe zeigt eine rechtsgängige Wickelung mit vier Windungen in
1) Vergl. Journ. Instit Eleetr. Engin., XIX, 240, 1890.