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78 Kapitel IV.
in der anderen Hälfte des Ankers kreisenden Strome, der sich mit
lem ersteren vereinigen will, entsprechend anwachsen zu lassen.
Könnten diese Bedingungen erfüllt werden, so entstände keine
Funkenbildung. Ein magnetisches Feld von der Stärke, welche er-
forderlich ist, um die Umkehrung in der umgeschalteten Abtheilung
des Ankers zu erzielen, lässt sich in der Regel gerade ausserhalb der
Spitze des Polstückes finden, denn hier besitzen die magnetischen
Linien eine Dichtigkeit, die sehr schnell zunimmt. Da zur Um-
kehrung stärkerer Ströme ein stärkeres Feld erforderlich ist, als für
schwächere Ströme, so folgt, dass der Verschiebungswinkel für die
Bürsten bei stärkeren Strömen etwas grösser sein muss, als für
schwache Ströme.
Für die Umkehrung des Stromes ist eine gewisse Zeit erforder-
lich; die Bürsten dürfen daher nicht so dünn sein, dass sie nur
eben die Breite der zwischen den Stromwenderstäben befindlichen
Isolirschieht überschreiten. In der That kann zuweilen die Funken-
bildung einfach durch Verwendung dickerer Bürsten verhindert
werden, wodurch die Zeit des Kurzschlusses der Ankerabtheilungen
etwas verlängert wird.
Sind die Bürsten zu dünn oder sind sie nicht genügend weit
vorwärts geschoben, so bilden sich Funken. Werden sie über die
neutralen Punkte hinaus verschoben, so ist die Funkenbildung im
Allgemeinen geringer. Darnach herrscht also in der Regel starke
Funkenbildung, wenn die Verschiebung zu gering ist, geringe Funken-
bildung bei zu grosser Verschiebung, während die Funkenbildung
bei richtiger Verschiebung verschwindet. Ist die Verschiebung grösser
als nothwendig, so entsteht ein Energieverlust. Derselbe beruht auf
der Erzeugung eines unnöthig starken umgekehrten Stromes in der
kurz geschlossenen Wickelung. Wenn die Verschiebung über den
neutralen Punkt hinausgeht, so äussern überdies alle Wickelungen,
die in der Gegend zwischen dem neutralen Punkte und dem Durch-
messer der Stromwendung liegen, elektromotorische Gegenkräfte, so
dass das Potential an den Bürsten unterhalb des Maximums fällt.
Wenn in einer Dynamomaschine der Ankerstrom sehr stark und der
Feldmagnet sehr schwach ist, so kommt es vor, dass man für die
Bürsten keine Lage finden kann, in der die Feldstärke hinreicht,
um den Strom in den Abtheilungen umzukehren. Je grösser die
magnetische Verzerrung ist, um so schwächer wird das magnetische
Feld gerade an der Stelle, wo ein starkes Feld zur Vermeidung der
Funkenbildung nothwendig ist. Die Funkenbildung bei einer solchen