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Kapitel XX.
Elektrische Triebmaschinen für Gleichstrom.
Im ersten Kapitel ist gesagt worden, dass man unter einer
dynamoelektrischen Maschine eine solche zur Umsetzung mechanischer
Energie in elektrische (in Form elektrischer Ströme) versteht, dass
die Maschine aber auch den umgekehrten Vorgang zulässt. Bisher
haben wir die Dynamomaschinen in ihren Verrichtungen als Strom-
erzeuger behandelt und gelangen nunmehr zur umgekehrten Ver-
richtung, der Umsetzung elektrischer Energie in mechanische.
Eine elektrische Triebmaschine oder, wie man früher sagte, eine
elektromagnetische Maschine leistet mechanische Arbeit bei Auf-
wendung elektrischer Energie; es ist dabei gleichgültig, ob die den
festen Theil der Maschine bildenden Magnete Dauermagnete aus
Stahl, oder Elektromagnete sind.
Jede Dynamomaschine für Gleichstrom oder Wechselstrom lässt
sich als Triebmaschine benutzen, wenngleich einige sich besser dazu
eignen als andere. Da Triebmaschinen für Wechselstrom von den-
jenigen für Gleichstrom in mancher Hinsicht abweichen, sollen
Erstere später, und zwar in Verbindung mit anderen Wechselstrom-
maschinen behandelt werden.
Ein Magnet zieht stets den entgegengesetzten Pol eines andern
an; jeder Magnet, der in ein magnetisches Feld gebracht wird, sucht
sich zu drehen und sich in die Richtung der Kraftlinien einzustellen.
Es lässt sich deshalb leicht begreifen, dass sehr bald nach Ent-
deckung des Elektromagnetismus, der zunächst die Herstellung eines
Magnetes ermöglichte, dessen Kraft man beherrschen konnte, scharf-
sinnige Köpfe die Herstellung einer elektromagnetischen Maschine
für ausführbar hielten. In derselben sollte der in ein magnetisches
Feld gebrachte Elektromagnet umgetrieben werden, ferner sollte die
Drehung ununterbrochen vor sich gehen, indem man zu geeigneter
Zeit den Strom unterbrach oder die Richtung des Stromes umkehrte.
Thompson, Dynamomaschinen. 6. Aufl. 30