Leitungsnetz. Das Leitungsnetz der Bahn wurde
mit Rücksicht auf die inzwischen gemachten Erfahrungen —
Zwickau war eine der ersten Bahnanlagen der Firma
Schuckert — im Winter 1897/98 umgebaut, wobei veraltete
Konstruktionen durch neue ersetzt sind. Das Leitungsnetz
entspricht daher jetzt ganz den im Kapitel über „Leitungs-
und Spannmaterial‘‘ aufgestellten Grundsätzen. Die Kontakt-
Leitung ist in einer Höhe von 6 m über S. OÖ. gespannt
und an Querdrähten oder Auslegermasten aufgehängt.
Innerhalb der Stadt sind Maste aus Mannesmannrohr,
ausserhalb U-Eisen- und Gittermaste verwandt und in Beton
fundiert.
Das Netz ist durch offene Streckenunterbrecher in
drei getrennte Bezirke eingeteilt; die Sektionen Marienthal
und Bahnhofstrasse westlich der Zentrale werden direkt
gespeist (Depötleitung), die Sektion der inneren Stadt beim
Speisepunkt ı und die Sektion Schedewitz beim Speise-
punkt 2, letztere beiden durch unterirdisch verlegte Kabel;
durch den Ausbau der Strecke Schedewitz-Wilkau wird eine
Verschiebung der Speisepunkte und der Anordnung eines
vierten Bezirks erforderlich. Die Speisung der Kontakt-Leitung
erfolgt in der Nähe der Stellen grösster Stromentnahme, d. h.
in Steigungen und starken Kurven, wodurch die einzelnen
Teilstrecken ungleiche Längen erhalten haben. Zur ständigen
Kontrolle des Isolationszustandes der Leitungsanlage sind am
Schaltbrett der Zentrale Erdschlussanzeiger für die einzelnen
Speiseleitungen angebracht. Ein selbstregistrierendes Volt-
meter zeichnet die Spannungskurve auf.
Telephonschutzvorrichtungen. Um bei etwaigem
Herunterfallen von Telephon- und Telegraphenleitungen eine
Berührung dieser mit dem Kontaktdraht der Strassenbahn zu
vermeiden, sind an allen Stellen, wo dies erforderlich, über
letzterem 2 Schutzdrähte aus verzinktem Stahldraht von 3 mm
Durchmesser angebracht. Diese sind bei einem gegen-
seitigen Horizontalabstand von 30 cm 30—50 cm über dem
Kontaktdraht angeordnet, sodass letzterer sich in der Mitte
darunter befindet.
Die Schutzdrähte sind gut geerdet und bieten beim
Bruch eines Telephondrahtes einen äusserst wirksamen Schutz
gegen eine Zerstörung der Schwachstromapparate oder Ver-
letzungen der an den Leitungen arbeitenden Personen. Auf
einem Teil der Strecke ist die Ulbricht’sche Schutzvorrichtung
(vergl. E. T. Z. 1896, Heft 19) eingebaut, welche es ermöglicht,
unter Umständen mit einem Schutzdraht auszukommen, und
welche auch dann, wenn der gerissene Draht am Erddraht
abgeschmolzen ist, den Erdschluss der Kontakt-Leitung aufrecht
erhält, sodass der herabhängende Draht Passanten nicht ge-
fährden kann.