In solchen Fällen ist, um den berechtigten Forderungen
der Behörden und des kunstsinnigen Publikums gerecht zu
werden, eine ganz besondere Sorgfalt auf das Spannen
des Drahtnetzes und die dekorative Ausstattung der Masten
und des Spannmaterials zu legen. Das oberirdische
Leitungsnetz ist daher in allen Fällen — auch in Rück-
sicht auf das schmucke Aussehen der an architektonischen
Schönheiten reichen Städte — unbedenklich; für die Zukunft
bietet es den grossen Vorteil, dass nur ein verhältnismässig
billiger Anlageteil entwertet wird und leicht zu entfernen ist,
sofern einmal die fortschreitende Technik zu einem besseren
und ebenso wohlfeilen Systeme gelangen sollte.
Die unterirdischen Stromzuführungs-Systeme sind zwar
frei von dem erwähnten Nachteile der oberirdischen, erfordern
jedoch zur Erzielung völliger Betriebssicherheit der Anlage
eine äusserst sorgfältige Ausführung und Instandhaltung; bei
Einbettung des Leitungsmaterials in besonderen Kanälen des
Strassenkörpers werden diese nicht nur sehr kostspielig und
während der Ausführung dem Strassenverkehr sehr hinderlich,
sondern bilden auch im Betriebe infolge der Schwierigkeit
der Entwässerung und des geringen Schutzes gegen böswillige
Beschädigung und Kurzschlüsse eine Quelle von Störungen
und Unannehmlichkeiten, sodass die Verwendung dieser
Systeme immerhin vorerst auf solche Strecken beschränkt
bleiben wird, für welche das oberirdische Leitungs-
system aus besonderen Schönheitsrücksichten ausgeschlossen
erscheint.
Der reine Akkumulatorenbetrieb, bei dem jeder Motor-
wagen die aufgespeicherte Energie mit sich führt, würde mit
Recht als das vollkommenste System anzusehen sein, wenn
es gelingen würde, das Gewicht der Batterien erheblich zu
reduzieren und deren Haltbarkeit und Betriebssicherheit zu er-
höhen. Die hauptsächlichsten Vorzüge des Akkumulatoren-
betriebes sind folgende: Die Kontakt-Leitungen in den Städten
kommen in Fortfall; jeder Wagen auf der Strecke ist unab-
hängig von der Zentrale; die Zentrale wird annähernd goleich-
mässig belastet, und bei vorübergehenden Störungen kann
der Verkehr aufrecht erhalten bleiben. Bei dem jetzigen
Stande der Akkumulatorentechnik stehen diesen Vorteilen
jedoch erhebliche Nachteile gegenüber, nämlich: das grosse
Gewicht und die geringe Widerstandsfähigkeit der Platten
gegen Erschütterung und Ueberlastung. Das Gewicht der
Batterie eines mittleren Strassenbahnwagens für eine ganze
Tagesleistung ohne Nachladung beträgt etwa 6t: man muss
sich daher meistens mit einer Batterie begnügen, welche bei
einem Gewicht von 2,5 t bis 3 t für eine Hin- und Rückfahrt
ausreicht, und die Zeitverluste für das Wiederaufladen am
Ende der Strecke mit in den Kauf nehmen: daher ist auch