Die Motorwagen, Fig. 239— 341, fassen 24 Sitz- und
vier Stehplätze. Der innere Wagenkasten ist durch eine
Zwischenwand mit Thüre in zwei Abteilungen zu je ı2 Sitz-
plätze getrennt. Die eine Abteilung war ursprünglich für
Raucher, die andere für Nichtraucher vorgesehen. Hiervon
wurde jedoch abgesehen, und dem Wunsche der Czernowitzer
Stadtgemeinde gemäss mit Rücksicht auf die häufig un-
saubere Kleidung der niedrigen Klassen der dortigen Be-
völkerung anstatt der Raucher- und Nichtraucherabteilung ein
Zweiklassensystem eingeführt. Die Wagen haben einen
mittleren Längsgang und uerbänke; zur Beleuchtung
dienen acht 16-kerzige Glühlampen für je ı25 Volt, die
in zwei Reihen geschaltet sind. Vier Glühlampen befinden
sich im Innern, je eine auf den beiden Perrons und je eine
in der vorderen und hinteren Signallaterne. Der Antrieb
der Wagen erfolgt durch zwei 20-pferdige Motoren AB 53.
Mit Rücksicht auf die grossen Steigungen sind die Wagen
mit drei Bremsvorrichtungen versehen, der elektrischen
Kurzschlussbremse, der elektrischen Rückstrombremse und
einer energisch wirkenden achtklötzigen Spindelbremse. Die
Regulatoren besitzen demgemäss ausser fünf Fahrt- und
zwei Haltstellungen weitere zwei Stellungen für die Kurzschluss-
und eine für die Rückstrombremse. Die Alarmglocken sind
mit den Regulatorkurbeln verbunden.
Die Untergestelle, Fig. 240, bestehen aus Blechwangen,
die an den Rändern durch Winkeleisen versteift und durch
U-Eisen miteinander verbunden sind. Die Bahnräumer sind
mittels kurzer Spiralfedern an den Achsbüchsen aufgehängt
und tragen vier trommelförmige Sandstreuer.
Es sind im ganzen acht Motorwagen vorhanden, von
denen sechs für den regelmässigen Betrieb benötigt werden.
Ausserdem besitzt die Bahn einen Motorschneepflug, Fig. 242,
welcher durch zwei Motoren mit doppelter Zahnradübersetzung
angetrieben wird.
Da auf dem Terrain der Zentrale für die Aufstellung
einer Wagenhalle kein Platz vorhanden war, so musste diese
an anderer Stelle errichtet werden; es wurde dazu ein Bau-
platz an der Gartenstrasse gewählt.
Auf der Strecke Pruth-Gartenstrasse ist ein ı 2-Minuten-
verkehr, auf dem übrigen Teil bis Station Volksgarten
ein 24-Minutenverkehr eingerichtet. Die Fahrgeschwindig-
keit soll an den steilsten Stellen 8 km pro Stunde nicht
überschreiten, während im übrigen ı5 km pro Stunde zu-
gelassen sind.
Die bestehende Bahnanlage soll durch den Bau
einer Querlinie von der Erzbischöflichen Residenz zu der
Militär-Schwimmschule und den Friedhöfen demnächst er-
weitert werden.