Bei Wagendächern ohne Ventilations-Aufbau werden
Ventilatoren wie bei Haupteisenbahnen vorgesehen.
Die Thüren werden zum Schieben eingerichtet und
oben an Rollen so aufgehängt, dass sie in den Endstellungen
durch einen kleinen Fall selbstthätig festgehalten werden.
Die Fenster sind meistens zum Herablassen; in ein-
zelnen Fällen werden zwei oder mehrere grössere Fenster wie
bei den Wagen der Hamburg-Altonaer Irambahn, Fig. 70,
fest angebracht und schmale Fenster dazwischen zum Herab-
lassen eingerichtet; die Motorwagen der Hamburg-Altonaer
Centralbahn, Fig. 71, besitzen sogar nur zwei grosse Fenster-
scheiben auf jeder Seite, welche ihnen in Verbindung mit
dem geschweiften Aufsatz ein ausserordentlich elegantes Aus-
sehen geben. Zum Schutz gegen die Sonne werden Jalousien
oder Gardinen vorgesehen; erstere sind vorzuziehen, weil sie
sich einfacher handhaben und leichter sauber halten lassen.
Im übrigen wird die Bauart der Wagenkasten ganz
nach den Wünschen der Abnehmer, welche den Ansprüchen
der Fahrgäste, den örtlichen Verhältnissen und der Bestimmung
der Bahn gerecht werden müssen, eingerichtet. Je nachdem
werden daher Quer- oder Längsbänke, Seiten- oder Mittel-
gang, Aufstieg an den Enden oder in der Mitte, besondere
Abteilungen für Raucher und Nichtraucher, offene oder ge-
schützte Plattformen usw. ausgeführt.
Stromabnahme. Für die oberirdische Strom-
zuführung sind zwei Systeme der Stromabnahme ausgebildet,
nämlich das Rollen- und das Bügelkontakt-System, Fig. 72,
73 und 74. im Betriebe zeigen sich beide Systeme nahezu
gleichwertig, da bei beiden der Kontakt ein gleich guter ist;
die Firma Schuckert führt daher je nach Wunsch das eine
oder andere System aus.
Für die Wahl des Bügels sprechen folgende Vorzüge:
Ein Entgleisen ist nahezu ausgeschlossen (bei sachgemässer
Ausführung der Oberleitung gehört ein Entgleisen der Rolle
allerdings auch zu den grössten Seltenheiten); beim Wechsel
der Fahrtrichtung braucht der Bügel nicht umgelegt zu werden,
sondern schlägt von selbst durch, Fig. 74; in Kurven und
Weichen erhält das Leitungsnetz ein gefälligeres Aussehen,
da der Kontaktdraht nicht so genau der Gleisachse angepasst
zu werden braucht, und infolgedessen die Entfernung der
Unterstützungspunkte grösser gewählt werden kann (die schein-
bare Ersparnis an Masten wird jedoch durch die notwendige
Verstärkung derselben ausgeglichen). Dagegen wird durch
die gleitende Reibung des Bügels der Arbeitsdraht zweifellos
mehr abgenützt als durch den Rollenkontakt. So wurde
beispielsweise bei einer Bahnanlage mit gemischtem Betrieb
bereits nach dreivierteljährigem Betriebe eine Abnutzung
des 8 mm starken Arbeitsdrahtes um 0,8 mm und an Stellen