Full text: Bericht über die wissenschaftlichen Apparate auf der Londoner internationalen Ausstellung im Jahre 1876

  
88 Gerland, historische Apparate. 
Natürliche Magnete. 
Ehe man gelernt hatte, künstliche Magnete herzustellen, standen 
die natürlichen ungemein hoch im Preise. Hartsoeker!) konnte um 
1711 ein rohes Stück halb so gross wie eine Faust in Paris nicht erhal- 
ten, weil man 3000 Gulden dafür forderte, statt der 2000, welche er zu 
geben bereit war. Alle einigermaassen reichhaltigen älteren Cabinette be- 
sitzen denn auch natürliche Magnete und so war eine Anzahl in der Aus- 
stellung vertreten. Von diesen hatten nur einige ein besonderes Inter- 
esse. Zunächst die, welche Galilei selbst armirt hat, da er als der 
erste gefunden, dass die Armatur die Tragkraft bedeutend erhöht. 
Gleichzeitig hatte er gezeigt, dass denselben Effect ein allmäliges Ver- 
mehren der Belastung hervorbringe. Ausgestellt war ein von ihm ar- 
mirter Magnet von 6 Unzen Gewicht, der-bei einem Abstand der Pole 
von etwa lcm 10 Pfd. trägt und den Galilei dem Grossherzog Fer- 
dinand II. schenkte (Kat. 2279, 410), ebenso die Photographie eines 
anderen, den die Universität Padua besitzt (Kat. 5835, 1062). Auch 
ein von den Mitgliedern der Academia del Cimento armirter Magnet 
befand sich in der Ausstellung (Kat. 2300, 416). Teyler’s Stiftung 
in Haarlem hatte „den grössten natürlichen Magnet, der bekannt ist“, 
nach London gesandt. Er hat bei einem Gewichte von 152 Kg eine 
Tragkraft von 114 Kg (Kat. 1469, 277). Unter den Apparaten Fara- 
day’s befand sich der sibirische, mit dessen Hilfe er den ersten magneto- 
elektrischen Inductionsfunken erhielt (Kat. 1472, 277). 
Künstliche Magnete. 
Mit der Herstellung solcher haben sich in neuerer Zeit haupt- 
sächlich holländische Gelehrte beschäftigt. Teyler’s Museum hatte 
einen sehr grossen von van Wetteren und Logeman nach Elias’ 
Angaben hergestellten künstlichen Magnet nach London geliehen, der 
vor Kurzem neu magnetisirt worden war und bei 8Kg Gewicht 200 Kg 
trägt (Kat. 1474, 278). Das physikalische Institut in Basel besitzt 
einen grossen von Joh. Dietrich 1755 hergestellten Hufeisenmagnet, 
dessen Photographie in London war (Kat. 1476, 240), der also aus der 
ersten Zeit nach Entdeckung der Magnetisirungsmethoden durch Be- 
streichen stammt. 
!) v. Uffenbach’s merkwürdige Reisen durch Niedersachsen, Holland 
und Engelland, Frankfurt u. Leipzig III, 730.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.