Zeichnungen. 141
beschreibt offenbar das obere Ende des Stiftes auf einer vorüberge-
zogenen Tafel die Curve
=, vM)
d. h. hier die Feuchtigkeitscurve.
Die Kunst, räumliche Objecte durch Zeichnung in der Ebene dar-
zustellen, ist zwar eine sehr alte, doch datirt die vollkommenere Aus-
bildung der dazu dienenden Methoden wesentlich erst aus den letzten
Decennien des vorigen Jahrhunderts und ist mit dem Namen Monge
eng verbunden. Für den Anfänger in diesem Zweige der Geometrie
ist die descriptive Darstellung von Modellen von dem grössten Werthe.
Aber auch umgekehrt liefert diese Zeichenkunst ein Mittel, complicirte
Gebilde zunächst in der Ebene abzubilden und nach der Zeichnung das
Modell herzustellen. Insofern kann man sagen, bildet die darstellende
Geometrie die Basis der Kunst, räumliche Objecte anzufertigen, ein
Satz, der in allen technischen Fächern längst anerkannt ist.
Prof. Pigot (Dublin) und Prof. Osborne Reynolds (Manchester)
hatten eine Reihe von Diagrammen und Modellen eingesendet, be-
stimmt den Zusammenhang zwischen Bild und Object klar zu machen.
Es fanden sich darunter die einfachsten Constructionsprobleme, welche
zur Einführung besonders geeignet sind. Prof. Pigot hatte zur Er-
läuterung seiner Unterrichtsmethode eine Anzahl von Zeichnungen
seiner Schüler beigefügt. In ähnlicher Weise hatte Prof. Tilser (Prag)
durch Zeichnungen und Modelle den Lehrgang am Polytechnicum zu
Prag veranschaulicht.
In neuerer Zeit hat man, um beim Unterricht die zuweilen recht
kostspieligen Modelle zu ersetzen, zu stereoskopischen Darstellungen
seine Zuflucht genommen, ein Mittel, welches immerhin sehr werthvoll
bleibt, wenn esauch bei solehen nicht anwendbar ist, denen das stereo-
skopische Sehen, wenigstens mit den gewöhnlichen Apparaten, versagt
ist. L. Friederichsen & Co. (Hamburg) hatten eine sehr reichhal-
tige Sammlung solcher Stereoskope, herausgegeben von J. Schlotke,
ausgestellt, welche sich auf Objecte der Stereometrie und Trigono-
metrie, der darstellenden Geometrie und der Krystallographie bezogen.