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204 Bruns, Instrumente für Astronomie.
Röhren, die obere durch ein getheiltes Glasrohr bewirkt. Es liegt auf
der Hand, dass der Apparat beliebig empfindlich gemacht werden
kann, und zu Differentialmessungen innerhalb eines kleinen Zeitraums
sehr wohl brauchbar ist, sobald man im Stande ist, Temperatureinflüsse
in genügender Weise auszuschliessen. Einer Benutzung zu längere
Zeit erfordernden Messungen dürfte dagegen das Bedenken entgegen-
stehen, dass es nach den bisher an astronomischen Instrumenten ge-
machten Erfahrungen fraglich erscheint, ob man im Stande ist, dem
Apparate eine seiner Empfindlichkeit entsprechende hinreichend in-
variable Aufstellung zu geben.
Das Bathometer !) misst die Aenderungen in der Grösse der Schwere
durch Vergleichung mit der Kraft einer Drahtspirale. Dieser Gedanke
ist an sich nicht neu, wohl aber die Art seiner Ausführung. Ein ver-
ticales Stahlrohr erweitert sich oben und unten becherförmig. Die
untere Erweiterung ist nach Art der Aneroiddosen durch ein gewelltes
Stahlblech verschlossen, die obere durch eine feste Platte mit einer
kleinen Oeffnung, in welche ein auf der oberen Platte aufliegendes
enges Glasrohr von Spiralform mündet, so dass die Communication
zwischen innen und aussen nur durch dieses Glasrohr stattfindet. Das
untere Blech wird in seiner Mitte durch einen Träger unterstützt, wel-
cher selbst wiederum von mehreren kräftigen Drahtspiralen getragen
wird, die an der oberen Platte befestigt sind. Der ganze innere Raum
ist mit Quecksilber gefüllt, nur in dem Glasrohr befindet sich ein ge-
färbter Flüssigkeitsfaden; das Instrument selbst ist nahe über seinem
Schwerpunkte in einer cardanischen Aufhängung befestigt. Die Dimen-
sionen des Apparates sind so gewählt, dass Aenderungen in der Elasti-
cität der Federn bei variabler Temperatur durch die entsprechenden Vo-
lumenänderungen des Quecksilbers compensirt werden, wenigstens für
eine bestimmte Temperatur; allgemein und in aller Strenge wird sich
dies ebenso wenig wie bei Chronometern erreichen lassen. Es liegt
auf der Hand, dass kleine Aenderungen der Schwere unmittelbar durch
die Bewegungen des Flüssigkeitsfadens angezeigt werden. Der Appa-
rat hat seinen Namen Bathometer erhalten, weil er dazu dienen soll,
Seetiefen ohne Lothung zu messen, indem aus der an der Meeresober-
fläche beobachteten Schwere die Meerestiefe errechnet wird. Die Ver-
gleichung der Angaben des Instruments mit directen Lothungen bei
zwei Fahrten über den nordatlantischen Ocean hat eine geradezu er-
staunenswerthe Uebereinstimmung gegeben, namentlich wenn man be-
denkt, dass die zu messenden Schwereänderungen nur wenige Hundert-
tausendstel betragen. Trotz dieser glänzenden Probe mag es nicht
unangemessen sein, hier einige Bedenken in Bezug auf die Verwendung
!) Vergl. den später folgenden Bericht von Neumayer und Schreiber,
wo sich auch eine Abbildung des Instruments vorfindet.
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