Bathometer, Gravimeter; Karten. 205
des Apparates gerade für den genannten Zweck anzuführen. Erstlich
kann die Massenvertheilung im Inneren eines Körpers auf unendlich
viele verschiedene Arten abgeändert werden, ohne dass das Gesetz seiner
Attraction auf einen Punkt ausserhalb sich ändert; man kann deshalb
aus dem Gesetz der Schwere ausserhalb des Erdkörpers durchaus kei-
nen strengen Rückschluss auf die Massenvertheilung im Inneren machen,
wenn auch der im Allgemeinen vorhandene Spielraum sich bei der
Erde in Folge anderer Umstände nicht unerheblich einschränken lässt.
Ferner setzt der Apparat voraus, dass bei gleicher Seetiefe die Schwere
nur eine Function der geographischen Breite, aber nicht der Länge
sei, was nachweisbar nicht der Fall ist; die an die Angaben des In-
struments für die geographische Breite anzubringende Correction hängt
ab von der Zunahme der Schwere vom Aequator zum Pol, welche etwa
ein Hundertundneunzigstel beträgt. Dieser Werth ist kaum bis auf
ein Procent sicher und in Wahrheit nur ein Mittelwerth aus den ver-
schiedenen Werthen, welche für die verschiedenen Meridiane gelten.
Es wird deshalb kaum überraschen dürfen, wenn bei weiterer Prüfung
sich gelegentlich erhebliche Widersprüche zwischen dem Apparat und
den Lothungen ergeben sollten. Aber selbst wenn das Instrument nur
als blosser Schweremesser brauchbar sein sollte, so würde man, seine
Genauigkeit vorausgesetzt, es dennoch als eine sehr wesentliche Be-
reicherung unserer Beobachtungshilfsmittel zu betrachten haben. Denn
die Bestimmung der Schwere aus Pendelmessungen wird immer auf
eine kleine Anzahl von Stationen beschränkt sein, weil dazu folgende
Stücke erforderlich sind: der Pendelapparat, feste Aufstellung desselben
in einem Raume von hinreichend constanter Temperatur, eine gute
Uhr und scharfe Controle ihres Ganges durch exacte Zeitbestimmungen.
Der Siemens’sche Apparat wäre nun vorzüglich dazu geeignet, um für
beliebig viele Punkte zwischen zwei Pendelstationen die Schwere zu
interpoliren, namentlich auch für solche Punkte, welche für Pendel-
messungen überhaupt unzugänglich sind, wie die Meeresoberfläche.
Endlich ist noch ein Gravimeter (Nr. 565) von J. Allan Broun,
ausgeführt von Dr. ©.S. Müller (Stuttgart), zu erwähnen, bei welchem
Aenderungen der Schwere durch folgende Anordnung messbar gemacht
werden sollen!). Ein Gewicht ist bifilar an zwei Golddrähten aufge-
hängt. Von der Spitze des Gewichts, durch dessen Mittelpunkt, geht
ein dritter Draht nach unten zu einem horizontalen Arm, der dem Arm
einer Drehwage entspricht. Die Dimensionen sind so gewählt, dass,
wenn jener Arm um 360° gedreht wird, das Gewicht sich um nahe 90°
dreht. Diese relative Drehung von nahe 270° wird dann gemessen.
Also auch hier wird, wie beim "Siemens’schen Apparat, die Schwere
!) Vergl. den Bericht von Loewenherz 260.