Full text: Bericht über die wissenschaftlichen Apparate auf der Londoner internationalen Ausstellung im Jahre 1876

  
  
  
  
  
  
  
338 Wüllner, Apparate für Optik. 
der Aenderung der Wellenlängen des Lichtes erhalten. Dieses Princip 
wird in den sogenannten Interferentialrefractometern angewandt; man 
beobachtet die Verschiebung der durch zwei Strahlen entstehenden 
Interferenzstreifen, wenn der eine derselben durch das eine, der andere 
durch das andere Medium gegangen ist. 
Zur Anwendung dieses Principes muss man zwei Wellenzüge glei- 
cher Phase in hinreichender Entfernung von einander, so dass der eine 
durch das eine, der andere durch das andere Medium geht, eine Strecke 
parallel neben einander herführen und dann zur Interferenz bringen. 
Es lässt sich das auf verschiedenen Wegen erreichen, welche in der 
Ausstellung in verschiedenen Apparaten realisirt waren. 
In dem einen Jamin’schen Interferentialrefractor, der von Du- 
boscq in Paris verfertigt war, ist es durch Anwendung der von Brew- 
ster zuerst beobachteten Interferenz durch Reflexion an der Vorder- 
und Hinterfläche dicker Platten erreicht. In einem anderen, ebenfalls 
von Jamin construirten und auf der Ausstellung vorhandenen wird 
es durch Doppelbrechung des Lichtes in nicht zu dünnen Kalkspathen 
erreicht. Mascart hat zu demselben Zweck das zuerst von Fizeau 
angewandte Mittel der Brechung in gegen einander geneigten plan- 
parallelen Glasplatten angewandt, um die Brechungsexponenten der 
Gase mit einander zu vergleichen. Die Ausstellung enthielt den von 
Mascart zu diesem Zwecke zusammengestellten Apparat. 
Die in den Interferentialrefraetoren benutzten Interferenzerschei- 
nungen waren es, welche zuerst den experimentellen Beweis lieferten, 
dass das Licht als eine schwingende Bewegung aufzufassen ist. Die 
erste Form des Interferenzversuches war die von Fresnel mit zwei 
gegen einander geneigten Spiegeln, durch welche Wellenzüge zusam- 
mengebracht wurden, welche, jeder an einem der Spiegel reflectirt, 
dadurch eine gewisse messbare Wegedifferenz erhalten hatten. Appa- 
rate, welche diesen Spiegelversuch anzustellen und mehrfach zu modi- 
ficiren gestatten, waren von Duboscq in Paris u. a. ausgestellt. Ebenso 
waren Apparate für die anderen Modificationen dieses Interferenzver- 
suches, das Fresnel’sche Interferenzprisma und die Billet’schen Halb- 
linsen, ausgestellt. 
Duboscq hat die verschiedenen Apparate, welche zur Unter- 
suchung der Interferenzerscheinungen und der sogenannten Fresnel’- 
schen Beugungserscheinungen dienen, in sehr vollständiger und zweck- 
mässiger Weise in dem von ihm als banc d’interferences et de diffraction 
bezeichneten Apparat zusammengestellt. In ähnlicher Weise sind: die 
Apparate auch von anderen zusammengestellt worden und waren in 
mehrfachen Exemplaren auf der Ausstellung vertreten. Eine anschei- 
nend vortreffliche und durch ihre Stabilität ausgezeichnete Einrichtung 
dieser Art, nach’Angabe des Prof. Clifton zu Oxford angefertigt, war 
von Elliott Brothers in London ausgestellt.
	        
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