Full text: Bericht über die wissenschaftlichen Apparate auf der Londoner internationalen Ausstellung im Jahre 1876

  
6 Gerland, historische Apparate. 
Königin Elisabeth stammenden, existiren, das bewies das ausgestellte 
Normal Yard -Maass (Kat. 285, 50), welches der Bürgermeister und 
Rath der Stadt Winchester aus deren Archive (Muniment-Room) aus- 
gestellt hatten. In Winchester wurden aber die ältesten Maassstäbe 
aufbewahrt und soll der erwähnte aus Heinrich’s VII. Zeiten stammen. 
Doch auch die Verordnungen Heinrich’s VI. vermochten eine 
dauernde Ordnung nicht herzustellen. Vielmehr sind bis 1840, wie 
Baily!) berichtet, nach und nach 200 Parlamentsacten über diesen 
Gegenstand erschienen, welche Zahl allein schon beweist, dass man 
durchaus keine Mühe sparte, um zuverlässige Werthe zu erhalten. Zu 
demselben Zweck hat man eine Anzahl Vergleichungen des englischen 
mit dem französischem Maasse durchgeführt; die erste derselben, die 
1742 von Graham, du Fay und Nollet ausgeführt wurde, hatte 
freilich dieses Ziel noch nicht im Auge, sondern wurde nur „ for the 
better comparing together the Success of Experiments made in England 
and in France“ angestellt, wie Folkes in seinem der Royal Society dar- 
über erstatteten Berichte?) sagt, wohl aber die späteren, an denen sich 
unter Anderen Bird und Shuckburgh °) betheiligten. 1758 setzte das 
Parlament eine Commission zur Untersuchung des Maass- und Gewichts- 
systemes ein. Dieselbe fand zunächst, dass das im Schatzamte auf- 
bewahrte Urmaass weder ebene noch parallele Endflächen hatte, und 
dann, dass andere Etalons bis auf Y/goo der Länge davon abwichen. Es 
wurde nun der Mechaniker Bird beauftragt, ein neues Urmaass aus- 
zuführen. Er kam diesem Auftrage nach und fertigte gleichzeitig eine 
Copie, welche für den allgemeinen Gebrauch bestimmt war. 1760 stellte 
er auf Vorschlag einer anderen vom Parlament ernannten Commission 
noch eine genaue Copie her. Die Sache kam aber doch wieder ins 
Stocken und die vorhandene Unsicherheit blieb, trotz der Bemühungen 
der Royal Society, die 1768 einen neuen Maassstab durch Maskelyne, 
1798 einen solchen durchShuckburgh — einen Etalon, der in Shuck- 
burgh’s Besitz gewesen war, hatte sie ausgestellt (Kat. 299, 52) — ver- 
fertigen liess *), bis auf den Vorschlag einer 1818 aus Banks, Ülerk, 
Davis Gilbert, Wollaston, Young und Kater bestehenden Öom- 
mission 1824 ein Gesetz das von Bird 1760 ausgeführte „Standard 
Yard“ unter dem Namen des „Imperial Standard Yard“ zum defini- 
tiven Urmaass erhob 5). Dieser Stab ging aber 1834 beim Brande des 
Parlamentsgebäudes zu Grunde. Indessen schien der Verlust nur ge- 
ring, denn einmal hatte eine noch in demselben Jahre von Baily an- 
I) Bessel, a. a. O. 125. 2) Derselbe ist nach dem Index des 42. 
Bandes des Phil. Trans., wo sich der Bericht auf 8. 185 findet, nicht von 
Graham erstattet, wie Karsten (Allgem. Encyklopädie 8. 467) anzuneh- 
men scheint. 3) Karsten, a. a. O. 465. 4) Muncke, a. a. O. 1290. 
5) Dove, Maass und Messen 2. Aufl., 20. 
  
  
 
	        
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