Maasse und Gewichte. 7
gestellte Untersuchung ergeben, dass die auf eingelassenen Goldstiften
bezeichneten Endpunkte des Urmaasses nicht regelmässig genug ge-
formt waren, um das Maass mit aller Schärfe bestimmen zu lassen; so-
dann war das Verhältniss desselben zur Länge des Secundenpendels in
der Breite Londons durch das nämliche Gesetz, welches das Imperial
Standard Yard einführte, angegeben. Doch wurde 1838 zunächst eine
Commission eingesetzt, bestehend aus Airy, Baily, Bethune, Davis
Gilbert, Herschel, Lefevre,Lubbock, Peacock und Sheepshanks,
welche die Schritte, die zur Wiederherstellung der Urmaasse nöthig waren,
berathen sollte. Das Resultat ihrer Arbeit war, dass sie gewisser Un-
genauigkeiten wegen, welche bei der Reduction der Pendelbeobach-
tungen und der Bestimmung des Gewichtes eines Cubikzolles Wasser
unvermeidlich sind, empfahl, das Urmaass durch Vergleichung der noch
vorhandenen Copien desselben wieder herzustellen. So trat denn 1843
eine Commission zur Wiederherstellung der Urmaasse zusammen. Ausser
dem unterdessen verstorbenen Gilbert gehörten die Mitglieder der vor-
bereitenden Commission zu ihr, dann aber noch der Marquis von
Northampton, Earl ofRosse, Lord Wrottesley und Professor Mil-
ler. Sheepshanks übernahm die Arbeiten zur Restauration des Ur-
maasses, Miller diejenigen zur Wiederherstellung des Urgewichts; die er-
steren Arbeiten bestanden somit im Vergleichen von Maassstäben und die
dazu verwendeten von Troughton und Simms construirten Apparate
waren zum Theil von der Maassabtheilung des Handelsgerichts (Standards
Department of the Board of Trade) nach dem South Kensington Museum
geschickt worden. Zunächst ein Apparat zum Vergleichen der Längen
von Endmaassstäben (Kat. 248, 44), Dabei werden die zu vergleichenden
Maassstäbe nach einander in einen Vförmigen Support gebracht und
ihre Unterschiede unter Anwendung einer Mikrometerschraube bestimmt,
sodann zwei zum Auflegen der Stäbe bestimmte Hebelvorrichtungen
(Lever Frames) mit Rollen (Kat. 249, 44), endlich ein Sphärometer, um
die Form der Glasplatte zu bestimmen, welche auf den Standard Impe-
rial Bushel gelegt wurde (Kat. 254, 45). Von den Maassstäben Bird’s
hatte die Royal Society einen älteren, 1750 verfertigten, ausgestellt
(Kat. 298,52).
Schottland hatte seine eigenen Etalons. Die älteste schottische
Elle wurde in Edinburgh aufbewahrt und 1755 einer Prüfung unter-
zogen. „Ihe Stirling Burgh“ hatte die „Standard Stirling EI“ aus-
gestellt, von der man annimmt, dass sie eine Copie des schottischen
Etalons ist (Kat. 336, 56).
Die ersten Versuche, die in Frankreich gebräuchlichen Maasse
durch eines zu ersetzen, geschahen in der ersten Hälfte des 14. Jahr-
hunderts. Sie hatten jedoch bis kurz vor der Revolution keinen sonder-
lichen Erfolg. 1789 aber trug eine Anzahl der bedeutendsten der fran-
zösischen Städte darauf an, ein einheitliches Maass einzuführen, und