==
Sn
ee ee
Sun
384 Abbe, optische Hülfsmittel der Mikroskopie.
Hartnack und Winkel, von welchen die beiden letzteren zwar im Ka-
talog aufgeführt, in der Ausstellung selbst jedoch nicht vertreten waren.
Dagegen erschien die Theilnahme der französischen Werkstätten schon
dem Kataloge nach als eine sehr spärliche und in der Wirklichkeit kam
sie nur durch ein paar Instrumente von Nachet zum Ausdruck. Völlig
unvertreten aber waren die Vereinigten Staaten geblieben, deren hervor-
ragende Leistungen in der Construction optischer Instrumente unbedingt
hätten repräsentirt sein müssen, wenn die Ausstellung eine vollständige
Uebersicht über den heutigen Stand der Mikroskopie gewähren sollte. Das
gänzliche Fernbleiben der transatlantischen Optiker, deren Arbeiten
zum Theil — wie diejenigen von Tolles, Zentmayer u. A. — zu dem
Vorzüglichsten zählen, was dermalen in dieser Branche geleistet wird,
muss als eine empfindliche Beeinträchtigung der Loan-Collection ange-
sehen werden. Die Erzeugnisse der wissenschaftlichen Industrie jen-
seits des Oceans, die, von englischen und continentalen Vorbildern
ausgehend, in eigenartiger Entwickelung zu ansehnlicher Blüthe gediehen
ist, würden jedenfalls auf dem Felde der Mikroskopie höchst lehrreiche
Vergleichungspunkte dargeboten haben. Sie in London vertreten zu
sehen, würde zumal für den continentalen Mikrographen um so werth-
voller gewesen sein, als für diesen sonst so selten Gelegenheit ist, von
jenen Leistungen durch den Augenschein Kenntniss zu erlangen.
Immerhin verbleibt der Ausstellung im South-Kensington-Museum
das besondere Verdienst, die beiden divergirenden Richtungen, in wel-
chen die Construction des Mikroskopes sich bewegt, einmal in engem
Raum neben einander der vergleichenden Betrachtung vorgeführt zu
haben — die continentale hauptsächlich durch die deutschen Mikroskope,
die anglo-amerikanische durch die englischen Instrumente repräsentirt.
Sind auch beide Richtungen, in Folge einseitiger Vertretung der einen
wie der anderen, nicht nach ihrer vollen Entfaltung zur Darstellung
gelangt, so hat die Loan-Colleetion doch ihre charakteristischen Züge
und typischen Gegensätze zu einem prägnanten anschaulichen Ausdruck
gebracht. Die Besonderheiten in der Art des Arbeitens mit dem
Mikroskop bei den Gelehrten der verschiedenen Nationen, die sich in
der Verschiedenartigkeit der Instrumente ausprägte, die ungleiche Ent-
wickelung der wissenschaftlichen Industrie in den einzelnen Ländern,
die Abhängigkeit ihrer Bestrebungen von nationalen Traditionen und
von socialen Verhältnissen — für alles dies bot sich dem aufmerk-
samen Beobachter reichlich Anregung und Stoff zum Studium, sowohl
dem Biologen, dem das Mikroskop als Werkzeug der Forschung nahe
steht, wie auch demjenigen, den das Interesse an der mechanischen
und optischen Technik auf diesen Theil der Ausstellung hinwies.
Das Material, welches die Loan-Collection in der Abtheilung der
Mikroskopie zusammengebracht hatte, war äusserlich sehr einfach —
für die Uebersicht völlig genügend — geordnet. Eine Collection älterer