Saccharimeter. 371
keit, welche durch entgegengesetzte Rotation die Azimuthalablenkung
auf Null zurückbringt. Das Ocular nun enthält, ausser den erforder-
lichen Linsen, den eigenthümlichen Analysator, der vom Aussteller
erdacht und als grosse Genauigkeit der Einstellung gewährend em-
pfohlen worden. Ein Kalkspathrhomboid, etwa von der Form eines
Nicols, wird durch einen longitudinalen Schnitt, der um zwei bis drei
Grad von der durch die scharfen Längskanten des Rhomboids gelegten
Ebene abweicht, in zwei gleiche Theile zerlegt, hierauf werden die Hälf-
ten, nach Umkehrung der einen in der Schnittebene um 180°, durch
Canadabalsam wieder vereinigt, wodurch der Jellet’sche analyser (im
Querschnitt Dovetail-förmig) entsteht. Der extraordinäre Strahl weicht
in beiden Hälften gleichförmig nach entgegengesetzten Seiten auswärts
von dem übereinstimmend und parallel verlaufenden ordentlichen Strahl
ab. Derletztere zeigt von einer kreisförmigen Diaphragmaöffnung zwei
zu einem kreisförmigen Bilde zusammenschliessende Hälften, der erstere
zwei, davon getrennt rechts und links liegende Halbmonde, die durch
den Oculardeckel dem Auge entzogen werden. In den beiden Hälften
des ordentlichen centralen Bildes sind die Hauptschnitte des Krystalles
um die doppelte erwähnte Abweichung des longitudinalen Schnittes
gegen einander geneigt, in der Nähe der gekreuzten Stellung wird
die Verdunkelung (öfter mit „Halbschatten“ bezeichnet) mit grosser
Annäherung zur Gleichheit gebracht und dann auf die mit der Polari-
sationsebene des eintretenden, vom extraordinären Strahl des polari-
sirenden Nicols herrührenden Lichtes genau parallele Lage des Längs-
schnittes im Jellett’schen Rhomboöder geschlossen werden können.
Die extraordinären Halbbilder werden mit Recht durch Abblenden be-
seitigt, weil die Gleichheit ihrer durch eine von der ebengedachten um
90° verschiedene Stellung bewirkten Verdunkelung wegen ihrer ge-
trennten Plätze sich minder genau beurtheilen lässt, als die der beiden
contingenten Hälften des ordinären Mittelbildes.. Das Ocular eignet
sich ausserdem zur Einfügung beliebiger Zusatztheile (absorbirende
oder farbige Gläser, Krystallplatten u. dergl.). Der ganze Apparat
ist, wie die Anwendung der Compensation mittelst variabeler Längen
einer Flüssigkeitssäule und wie der neue Jellett’sche Analysator,
so auch in dioptrischer und mechanischer Anordnung eigenthümlich
und seine Ausführung eine vorzügliche, fast opulente. Ueber die auf
diesem Wege erzielbaren Leistungen werden eingehendere Erfahrungen
ein Urtheil gewähren.
Der Jellett’sche analyser ist neuerdings von Duboscq in modi-
fieirter Gestalt in die saccharimetrischen Apparate eingeführt, und das
Nähere durch Mittheilung von A. Cornu bekannt geworden. Ein Nicol
wird der Länge nach mittelst eines durch die stumpfen Rhomboeder-
kanten geführten Schnittes, der also in der Hauptschnittebene liegt
und die Ebene der inneren Balsamschicht senkrecht durchsetzt, halbirt.
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