Full text: Bericht über die wissenschaftlichen Apparate auf der Londoner internationalen Ausstellung im Jahre 1876

  
  
I 
Flle 
  
480 Neumayer u. Schreiber, Apparate f. Meteorol. u. Hydrogr. 
in die Röhre eingegossen, aber nicht ausgekocht. Dagegen werden 
durch Anwendung einer gewundenen Darmsaite (spöral cord), die in 
die umgekehrte Röhre, welche mit Quecksilber nach und nach gefüllt 
wird, eingeführt und darin stets umgedreht wird, die feinen Luftbläs- 
chen herausgeholt, indem sich die Saite durch die drehende Bewegung 
und eine am unteren Ende befestigte kleine Bürste in der Röhre in 
die Höhe schraubt. Wenn vollkommen gefüllt, wird das sehr einfache 
Barometer in die aufrechte Lage gebracht und kann sodann gebraucht 
werden. Verpackung von Quecksilber und Röhre ist gut und sicher 
und entspricht den an Reiseinstrumenten zu erhebenden Ansprüchen. 
Vergleichungen solcher Instrumente mit Normalinstrumenten ergaben 
gute und für Reisezwecke genügende Resultate. Hier kann auch noch 
Quecksilberbarometer (Nr. 4028), für Reisezwecke von Bohn construirt, 
eine Erwähnung finden, bei welchem gleichfalls die Füllung ohne Ko- 
chen und in einfacher Weise geschieht. 
Das compensirte (für Temperatur des Quecksilbers und der Skale) 
Barometer von Dr. A. Krüger (Nr. 4031), ferner die verschiedenen und 
sehr schön gearbeiteten Reisebarometer, namentlich von Pastorelli 
(Nr. 4039), dürfen hier nicht unerwähnt bleiben. 
Die Classe der Marinebarometer war gleichfalls auf der Aus- 
stellung stark vertreten, und ist hier besonders hervorzuheben das Kew- 
Pattern-Barometer von Adie und das Marinebarometer von Pastorelli 
(Nr. 4037). Die Construction bietet bei sämmtlichen Instrumenten dieser 
Gattung nichts Neues oder vorher Unbekanntes dar. Angeblich wurde 
bei den verschiedenen Barometern dieser Art besondere Sorgfalt dar- 
auf verwendet, dass die unten zur Vermehrung der Reibung ausge- 
zogene Röhre weder das Instrument zu unempfindlich machte, noch 
auch das „Pumpen“ (Schwanken der Quecksilbersäule bei starken Be- 
wegungen des Schiffes) zu gross war. Die Skalen sind nun bei allen 
Instrumenten für die Veränderung des Nullpunktes (wegen Unbeweg- 
lichkeit des Bodens) redueirt. Die Aufhängung in Universalgelenken 
ist bei allen dem Wesen nach dieselbe; Federn zum Mildern der Stösse 
beim Stopfen und Schlingern des Schiffes sind nicht in Anwendung 
gebracht. 
Noch muss das im Treppenhause durch zwei Etagen hindurch- 
reichende Glycerinbarometer von Jordan (Nr. 4030) als höchst inter- 
essant erwähnt werden. Da das specifische Gewicht des Glycerins 
1,26 ist oder ungefähr den zehnten Theil jenes des Quecksilbers be- 
trägt, so wird die Länge der Glycerinsäule bei diesem Barometer un- 
gefähr das Zehnfache jener der Quecksilbersäule betragen müssen. Es 
wird hierzu ein Gasrohr von 27 engl. Fuss Länge und 5/; Zoll Durch- 
messer benutzt, dessen oberes Ende, für die Zwecke des Ablesens, in 
einer breiteren Glasröhre endigt. Die Fluctuationen des Luftdruckes 
werden durch dieses Instrument sehr schön und klar dargestellt, indem
	        
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