Full text: Bericht über die wissenschaftlichen Apparate auf der Londoner internationalen Ausstellung im Jahre 1876

498 Neumayer u. Schreiber, Apparate f. Meteorol. u. Hydrogr. 
kannt durch die Beschreibung der Erfinder; das Instrument von Mor- 
genstern unterscheidet sich von allen anderen in Hinsicht der Grund- 
sätze, worauf seine Construction beruht. Das Gefäss, welches eine 
Verdunstungsfläche von 1 Quadratdeceimeter hat, ist mit Kieselsand ge- 
füllt, der auf einem flachen Steine ruht. Mittels einer Capillarvor- 
richtung wird dieser Sand mit Wasser getränkt und wird jeder Ver- 
lust an Feuchtigkeit sofort wieder ersetzt durch ein entsprechendes 
Quantum von Wasser aus einer Bürette in Form einer Mariotte’- 
schen Flasche, deren oberer Theil gegen die äussere Luft mittelst 
Quecksilber abgeschlossen ist. Eine Röhre, welche in den Sand taucht 
und die Flasche am Boden durchdringt, lässt Luft in dieselbe in dem 
Verhältnisse, als Wasser durch die Verdunstung verloren geht. Das 
Quantum des Wassers, welches verdunstet, wird daher durch den Stand 
des Wassers in der Flasche, welche zu diesem Zwecke eine Theilung 
trägt, gemessen. 
Die verschiedenen Apparate, welche zum Signalisiren von Wetter- 
berichten und Sturmwarnungen dienen sollen, waren durch Modelle 
zur Ausstellung gebracht. Dahin gehören das Aeroklinoskop von Buys 
Ballot und der Kromhout’sche Signalapparat. Die deutsche See- 
warte hatte den von ihr zum Aushängen der Wetterberichte gebrauch- 
ten Kasten ausgestellt. Es hängen in demselben die Hafentelegramme 
von drei auf einander folgenden Tagen, die Wetterkarte und der Wet- 
terbericht von einem Tage nebst dem Schlüssel zu diesen Karten und 
eine die in Gebrauch befindlichen Signale erklärende Tafel. Ein gros- 
ses Aneroidbarometer und ein Thermometer dienen dazu, dem Publi- 
kum den jeweiligen Stand dieser Instrumente an Ort und Stelle zu 
zeigen. 
Höchst wichtig und lehrreich waren auch dieModelle, Diagramme, 
Zeichnungen u. s. w. zur Beleuchtung meteorologischer Grundbegriffe 
oder zur Darstellung erlangter Resultate. Von besonderem Interesse 
war die unter Nr. 4257, von der Schottischen meteorologischen 
Gesellschaft ausgestellten zwei Modelle über barometrische Gra- 
dienten. Th. Stevenson bediente sich derselben, als er im Jahre 1867 
zum ersten Male den Vorschlag machte, diese Begriffe in die praktische 
Meteorologie einzuführen. Ueberhaupt hat sich die genannte Gesell- 
schaft ein ganz besonderes Verdienst dadurch erworben, dass sie eine 
Reihe der wichtigsten Fragen, z.B. den Zusammenhang der Mortalitäts- 
statistik mit klimatologisch-meteorologischen Vorgängen, durch höchst 
anschauliche Diagramme beleuchtet. Es würde zu weit führen, wollten 
wir des Näheren hier darauf eingehen, vielmehr muss es genügen, auf 
diese Darstellungen, sowie auf die zahllosen Wetterkarten und auf die 
Veröffentlichungen meteorologischen Inhalts der verschiedenen euro- 
päischen Institute hingewiesen zu haben. Einer der Bedeutung der 
Sache würdigen Besprechung dieser werthvollen Objecte würde man nur 
  
  
  
 
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.