Full text: Bericht über die wissenschaftlichen Apparate auf der Londoner internationalen Ausstellung im Jahre 1876

500 Neumayer u. Schreiber, Apparate f. Meteorol. u. Hydrogr. 
wird ein Bild dieses Spaltes auf eine Daguerreotypplatte, welche sich 
in einem bis auf einen Spalt, durch welchen das Licht des ersteren Spal- 
tes einfällt, geschlossenen Kasten befindet, entworfen. Die Platte wird 
durch ein Uhrwerk langsam bewegt, und es würde demnach durch den 
Spalt ein schwarzes Rechteck auf der Platte entstehen. Hinter dem Spalt 
befindet sich nun das Barometerrohr, das Quecksilber desselben ver- 
deckt einen Theil des Spaltes, der natürlich von dem Barometerstand 
abhängig ist. So entsteht auf der Platte ein schwarzer Streifen, dessen 
unterer Rand eine horizontale Gerade bildet, während der obere (durch 
die Linse wird das Bild des Spaltes verkehrt dargestellt) eine mehr 
oder weniger complicirte Curve ist, welche die Variationen des Baro- 
meterstandes darstellt. Nun bewirkt aber auch eine Temperaturände- 
rung eine Veränderung in der Länge der Quecksilbersäule und zwar 
hebt sich die Kuppe des Barometers bei einer Zunahme der Tempera- 
tur. Um die Aufzeichnungen des Instrumentes davon unabhängig zu 
machen, hing Ronalds das ganze Barometer an einer Vorrichtung 
auf, welche dasselbe um ebensoviel senkt, als die Kuppe durch die 
Temperaturerhöhung im Barometer steigt, wodurch bewirkt wird, dass 
dieselbe ihre Stellung am Spalt nicht ändert, also diese Bewegungen 
auf der Photographie nicht sichtbar werden. Noch jetzt sind ähnliche 
Instrumente an manchen Orten in Thätigkeit, nur sind sie den Fort- 
schritten der Neuzeit gemäss abgeändert worden. So wird statt der 
Daguerreotypie das gewöhnliche photographische Verfahren angewandt; 
die bewegliche Platte ist durch lichtempfindliches, um einen drehbaren 
) Cylinder gelegtes Papier ersetzt und auch die Temperaturcompensation 
ist verbessert worden. 
Das registrirende Gefässbarometer von Dr. Friedrich 0.G. Müller 
in Osnabrück ist ein ganz neues und sinnreich erdachtes Instrument. 
Wir geben in Fig. 211 einen schematischen Durchschnitt des eigentlichen 
Barometers, in Fig. 212 eine Totalansicht des ganzen vom Mechaniker 
G. Wanke in Osnabrück ausgeführten Apparates, Figuren 213 bis 216 
lassen endlich die Details seiner wesentlichsten Theile erkennen. Nach 
Fig. 211 ist das Rohr V Y unten in einen kurzen ausgebohrten Stahl- 
cylinder eingekittet und mit diesem in der Stahlröhre HH eingedichtet. 
Der Stahlansatz ist in H eingeschliffen und ausserdem noch mit einer 
Lederdichtung versehen, während oben der Schluss durch die Stopfbüchse 
W erzielt wird. Durch den ebenfalls in der Röhre HH eingeschliffe- 
nen Conus Z kann das Rohr verschlossen werden und ist demnach das 
Instrument im montirten Zustande transportfähig. Das Gefäss befindet 
sich aussen an der Röhre HH, ist durch Stopfbüchsen F und @ gut 
gedichtet und kann an HH verschoben werden. Bei I befinden sich 
in H Löcher, durch welche das Quecksilber im Rohre mit dem im Ge- 
fässe communieirt. Y und Y’ sind die Lager, durch welche das In- 
strument befestigt werden kann. Soll das Instrument für directe Ab- 
  
  
  
  
 
	        
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