500 Neumayer u. Schreiber, Apparate f. Meteorol. u. Hydrogr.
wird ein Bild dieses Spaltes auf eine Daguerreotypplatte, welche sich
in einem bis auf einen Spalt, durch welchen das Licht des ersteren Spal-
tes einfällt, geschlossenen Kasten befindet, entworfen. Die Platte wird
durch ein Uhrwerk langsam bewegt, und es würde demnach durch den
Spalt ein schwarzes Rechteck auf der Platte entstehen. Hinter dem Spalt
befindet sich nun das Barometerrohr, das Quecksilber desselben ver-
deckt einen Theil des Spaltes, der natürlich von dem Barometerstand
abhängig ist. So entsteht auf der Platte ein schwarzer Streifen, dessen
unterer Rand eine horizontale Gerade bildet, während der obere (durch
die Linse wird das Bild des Spaltes verkehrt dargestellt) eine mehr
oder weniger complicirte Curve ist, welche die Variationen des Baro-
meterstandes darstellt. Nun bewirkt aber auch eine Temperaturände-
rung eine Veränderung in der Länge der Quecksilbersäule und zwar
hebt sich die Kuppe des Barometers bei einer Zunahme der Tempera-
tur. Um die Aufzeichnungen des Instrumentes davon unabhängig zu
machen, hing Ronalds das ganze Barometer an einer Vorrichtung
auf, welche dasselbe um ebensoviel senkt, als die Kuppe durch die
Temperaturerhöhung im Barometer steigt, wodurch bewirkt wird, dass
dieselbe ihre Stellung am Spalt nicht ändert, also diese Bewegungen
auf der Photographie nicht sichtbar werden. Noch jetzt sind ähnliche
Instrumente an manchen Orten in Thätigkeit, nur sind sie den Fort-
schritten der Neuzeit gemäss abgeändert worden. So wird statt der
Daguerreotypie das gewöhnliche photographische Verfahren angewandt;
die bewegliche Platte ist durch lichtempfindliches, um einen drehbaren
) Cylinder gelegtes Papier ersetzt und auch die Temperaturcompensation
ist verbessert worden.
Das registrirende Gefässbarometer von Dr. Friedrich 0.G. Müller
in Osnabrück ist ein ganz neues und sinnreich erdachtes Instrument.
Wir geben in Fig. 211 einen schematischen Durchschnitt des eigentlichen
Barometers, in Fig. 212 eine Totalansicht des ganzen vom Mechaniker
G. Wanke in Osnabrück ausgeführten Apparates, Figuren 213 bis 216
lassen endlich die Details seiner wesentlichsten Theile erkennen. Nach
Fig. 211 ist das Rohr V Y unten in einen kurzen ausgebohrten Stahl-
cylinder eingekittet und mit diesem in der Stahlröhre HH eingedichtet.
Der Stahlansatz ist in H eingeschliffen und ausserdem noch mit einer
Lederdichtung versehen, während oben der Schluss durch die Stopfbüchse
W erzielt wird. Durch den ebenfalls in der Röhre HH eingeschliffe-
nen Conus Z kann das Rohr verschlossen werden und ist demnach das
Instrument im montirten Zustande transportfähig. Das Gefäss befindet
sich aussen an der Röhre HH, ist durch Stopfbüchsen F und @ gut
gedichtet und kann an HH verschoben werden. Bei I befinden sich
in H Löcher, durch welche das Quecksilber im Rohre mit dem im Ge-
fässe communieirt. Y und Y’ sind die Lager, durch welche das In-
strument befestigt werden kann. Soll das Instrument für directe Ab-