Full text: Bericht über die wissenschaftlichen Apparate auf der Londoner internationalen Ausstellung im Jahre 1876

  
  
  
  
Müller’s Barograph. 507 
rungen des Barometerstandes entgegenwirkt, so bringt Müller ge- 
radezu etwas trockene Luft in dasselbe, um so das Instrument zu com- 
pensiren. 
Das Instrument schien solid und exact ausgeführt zu sein, und 
wird man auch dem Erfinder beistimmen können, wenn derselbe als 
Hauptvorzüug seines Instrumentes eine ausserordentliche Empfindlich- 
keit bezeichnet. Die Schwankungen des Barometers geben sich zuerst 
in einer Aenderung der Gestalten der Kuppen zu erkennen, und muss 
bei dem geringen Abstande der beiden Platinspitzen auch die geringste 
Aenderung der oberen Kuppe sofort eine der beiden Maschinen in 
Thätigkeit setzen, mithin hör- und sichtbar werden. Die Registrircur- 
ven, welche den Berichterstattern zur Ansicht gesandt worden sind, be- 
stätigen diese Behauptungen vollkommen und zeigen, dass das Instru- 
ment mit den Aneroiden die Empfindlichkeit gemeinsam hat, dieselben 
jedoch an Zuverlässigkeit bei Weitem übertrifft. Es wird sich überall 
dort empfehlen, wo auch die kleinsten Veränderungen im Luftdruck 
beachtet werden sollen, und wird noch manche interessante Aufschlüsse 
über die Vorgänge in der Atmosphäre geben können. 
So zeigen die Curven deutlich die Zunahme des Luftdruckes, 
welche bei Gewittern in dem Momente eintreten, in welchem der Regen 
niederzuströmen beginnt und welche wahrscheinlich durch das Nieder- 
stürzen des Wassers bedingt sind. Diese verwandeln sich sofort in 
ein starkes Fallen des Barometers, wenn der Regen aufhört, um bei 
einem neuen Regen sofort sich wieder zu zeigen. 
Was oft an Aneroiden beobachtet wurde, zeigt sich hier in den 
Registrircurven deutlich ausgedrückt. Der Erfinder hat die merk- 
würdige Beobachtung gemacht, dass an windstillen bedeckten Tagen 
der Apparat fortwährend lärmte, dagegen bei starkem Winde sich 
ruhig verhielt, dass überhaupt jede Veränderung in der Witterung sich 
durch auffallende Unruhe des Apparates schon zeitig ankündigte. Ge- 
wiss stehen die Schwankungen des Luftdruckes mit der Veränderlich- 
keit der Witterung in naher Beziehung und wird deshalb ein sehr 
empfindlicher und zuverlässiger Apparat unter Umständen von grossem 
Nutzen sein können. Der erste Apparat kostet 750 Mark, es würden 
aber weitere Exemplare für 600 Mark geliefert werden können. 
2. Die Heberbarographen. 
Das Heberbarometer eignet sich besser als das Gefässbarometer 
zur Construction autographischer Instrumente, und werden die Heber- 
barographen nicht viel jünger sein als die Heberbarometer selbst. Das 
  
 
	        
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