508 Neumayer u. Schreiber, Apparate f. Meteorol. u. Hydrogr.
früher vielfach verbreitete Radbarometer mag wohl den ersten Anlass
zur Construction dieser Instrumente gegeben haben, welche übrigens
auf der Ausstellung sehr schwach vertreten waren, trotzdem sie die
gebräuchlichsten Barographen sind. Die Registrirung eines Heber-
barometers kann rein mechanisch oder elektromagnetisch erfolgen.
Die erstere Art ist die ältere, scheint zuerst in England gebaut und
von Changeux verbessert worden zu sein. Das auf der Ausstellung
befindliche einzige Instrument dieser Art ist der Heberbarograph von
Kreil, welcher 1845 im Kew Observatory aufgestellt wurde.
Bei diesem Apparat befindet sich auf der Kuppe im offenen Schen-
kel ein Schwimmer, welcher durch eine Schnur an einem Hebel mit
eylindrischer Stirnfläche hängt.
Der andere Arm dieses Hebels trägt einen Stift, welcher durch
einen Hammer in gewissen Intervallen gegen ein Papier gedrückt wird
und dadurch eine Marke hervorbringt. Die Bewegung des Hammers
und des Papiers erfolgt durch ein Uhrwerk. Dieselbe oder ähnliche
Einrichtung haben fast alle mechanisch wirkenden Heberbarographen.
Sie sind mit Recht mehr oder weniger durch neuere Apparate ver-
drängt worden, weil sie zunächst nur durch die halbe Aenderung des
Barometerstandes bewegt werden und weil die Stellung des Schwim-
mers gegenüber der Quecksilberkuppe eine sehr variable ist.
Dagegen kommen die elektromagnetisch registrirenden Heber-
barographen immer mehr in Aufnahme, weniger wohl ihrer Vorzüge
wegen, als weil es gegenwärtig Mode ist, bei allen Apparaten, wenn
nur irgend möglich, Elektromagneten in Verwendung zu bringen. Bei
manchen meteorologischen Registrirapparaten wird der Elektromagne-
tismus vielleicht nicht zu vermeiden sein und ist von Vortheil, aber
bei den meisten ist die mechanische Arbeit des Stromes zu theuer,
würde mechanisch viel billiger zu haben sein und auch zuverlässiger
wirken.
Die elektromagnetischen Heberbarographen sind sehr mannigfal-
tig in ihrer Construction.
Sehr interessant sind namentlich die Apparate von Th. Mon-
tigny, Regnard und Hough. Montigny macht das ganze Baro-
meter beweglich, indem er es an der Mutter einer verticalen Schraube
befestigt. Die untere Kuppe des Barometers trägt einen Schwimmer,
welcher sich zwischen zwei Spitzen bewegt. Sinkt der Barometerstand,
so kommt der Schwimmer mit der oberen Spitze in Berührung, setzt
durch einen Strom, der dadurch geschlossen wird, ein Triebwerk in
Bewegung, welches das ganze Barometer senkt, indem die Schraube
gedreht wird, bis der Contact aufhört. Ein Steigen des Barometer-
standes bringt durch den Contact des Schwimmers mit der unteren
Spitze ein Heben des Barometers hervor. Dieselbe Schraube trägt eine