Full text: Bericht über die wissenschaftlichen Apparate auf der Londoner internationalen Ausstellung im Jahre 1876

vegistrirapparate für Windrichtung. 527 
Registrirapparate, welche bei derselben Einfachheit des Grundappara- 
tes so mannigfach verschieden in den Einzelheiten construirt werden. 
Ein sehr einfacher und continuirlich schreibender Apparat für die 
Windrichtung rührt von Prof. J. Schön an derk.k. technischen Hoch- 
schule in Brünn her. Die Beschreibung desselben findet sich ausführ- 
licher in dem 7. Bande der Zeitschr. der österr. Gesellschaft für Meteo- 
rologie, welcher wir unsere Abbildungen des Apparates entnommen 
haben (Fig. 222 u. 223). 
Die Stange der Windfahne A trägt zwei Excenter I und II, wel- 
che an der Drehung der Stange theilnehmen. An den Excentern lie- 
gen durch Rollen die Stangen B und Ü an. Diese sind in den im 
Ständer D drehbar gelagerten Hülsen verschiebbar und werden durch 
Federn immer an die Excenter angedrückt. Die Stangen B und C 
tragen Stifte, welchen durch die Excenter eine hin- und hergehende 
Bewegung ertheilt wird, auf welche Weise die Drehung der Windfahne 
in eine entsprechende geradlinige Bewegung verwandelt wird. Die 
Stifte schreiben auf einem Papierstreifen, welcher, wie dies aus Fig. 223 
ersichtlich ist, durch ein Uhrwerk bewegt wird. Die Excenter tragen 
an ihren unteren Flächen Wülste, welche jedoch dieselben nur zur 
Hälfte bedecken und um 180° gegen einander verstellt sind. Durch 
diese Wülste werden die Stangen auf der linken Seite niedergedrückt 
und so die Stifte gehoben. Durch die Verstellung der Wülste ist be- 
wirkt, dass immer. ein Stift schreiben muss, der andere aber gehoben 
ist. Der Stift der Stange D, welcher an dem grossen Excenter I an- 
liegt, wird nun in dem Momente niedergelassen, in welchem der Wind 
aus Nord weht, und setzt sich genau in der Mitte des Streifens ein; 
bewegt sich die Windfahne von N über E nach $, so wird der Stift 
durch das Excenter von links nach rechts verschoben und zeichnet so 
die Windrichtungsänderungen auf. So wie der Wind’ $ erreicht, hebt 
sich der Stift an B an der äussersten rechten Seite des Streifens, in 
demselben Momente senkt sich aber der Stift an ©, welches am kleinen 
Excenter II anliegt, an der äussersten linken Seite nieder und schreibt, 
während der Wind sich in den Regionen 8 W N befindet. Unterdessen 
wird der gehobene Stift an B wieder zurückgeführt. Die Markirun- 
gen, welche so auf dem Streifen entstehen, zeigt Fig. 223 deutlich, und 
es ist auch leicht einzusehen, wie man aus der Curve die Aenderungen 
in der Windrichtung verfolgen kann. 
Die Stärke des Windes drückt man entweder durch den Druck 
aus, welchen derselbe auf die ihm senkrecht entgegengestellte Flächen- 
einheit ausübt, oder durch die Geschwindigkeit, womit sich in dem- 
selben jedes Lufttheilchen bewegt. 
Zur Bestimmung des Winddruckes setzt man demselben Platten 
entgegen, welch® entweder um eine horizontale Axe drehbar durch 
ihre Neigung gegen die Verticale diesen Druck zu bestimmen gestatten, 
  
  
  
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