24 Gerland, historische Apparate.
Versuche zur Ermittelung der mittleren Dichtig-
keit der Erde)).
Zu Arbeiten Cavendish’s auf einem anderen Gebiete führt die
von Baily construirte Drehwage zur Bestimmung der mittleren Dich-
tigkeit der Erde. 1775 hatte Maskelyne die Ablenkung des Pendels
durch die Gebirgskette Shehallian in Schottland gemessen. Aus den
von ihm erhaltenen Resultaten hatte Hutton die mittlere Dichtigkeit
der Erde 45 mal so gross wie die des Wassers gefunden. Später stell-
ten Plaifair und Lord Webb Seymour eine geologische Unter-
suchung des Shehallian an, aufGrund welcher der erste den genannten
Werth zu 471293 festsetzte, während ihn Hutton aus diesen Unter-
suchungen nunmehr nahezu gleich 5 ableiten wollte.
Da die Methode Maskelyne’s indessen nur zweifelhafte und un-
genaue Resultate geben konnte, so suchte John Michell einen anderen
Apparat zu construiren, der zuverlässigere Zahlen erwarten liess. Es
war dies eine Drehwage (torsion rod), deren Construction er angab, ehe
Goulomb seine Versuche mit diesem Apparat veröffentlicht hatte.
Michell starb indessen, bevor sein Apparat ausgeführt war.
Nach seinem Tode nahm Cavendish seine Ideen auf und bildete
sie weiter aus. 1798 stellte er mit dem von ihm construirten Appa-
rate, einer Drehwage, welche die Anziehung verschiedener Massen be-
stimmen liess, Versuche an, welche als mittleren Werth der Dichtigkeit
der Erde die Zahl 5'48 ergaben. Aber auch seine Arbeit schien nicht
geeignet, die- Sache endgültig zu entscheiden, da er nur 23 Versuche
angestellt hatte, bei denen überdies zum Theil Unregelmässigkeiten vor-
gefallen waren.
Auf Anregung der königlichen astronomischen Gesellschaft in Lon-
don nahm deshalb Francis Baily die Frage wieder auf und hatte
1837 einen nach dem Michell’schen Princip construirten Apparat auf-
gestellt, mit dem er in dem genannten Jahre seine Versuche begann,
welche ein erhöhtes Interesse durch in demselben Jahre veröffentlichte
Versuche von Reich in Freiburg über den nämlichen Gegenstand erhalten
hatten. Diese waren mit einem Apparate, welcher ebenfalls dem von
Michell ähnlich war, angestellt und hatten einen dem Cavendish’-
schen nahezu gleichen Werth, nämlich 5°44, ergeben. Diese Zahl war
das Ergebniss von 57 Versuchen; 1851 berechnete sie Reich nochmals
zu 5'49.
Baily’s Apparat unterschied sich von dem von Cavendish an-
gewendeten durch eine Menge der minutiösesten Vorsichtsmaassregeln.
!) Siehe Memoirs of the Royal Astronomical Society XIV, 1845,
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