Full text: Bericht über die wissenschaftlichen Apparate auf der Londoner internationalen Ausstellung im Jahre 1876

  
24 Gerland, historische Apparate. 
Versuche zur Ermittelung der mittleren Dichtig- 
keit der Erde)). 
Zu Arbeiten Cavendish’s auf einem anderen Gebiete führt die 
von Baily construirte Drehwage zur Bestimmung der mittleren Dich- 
tigkeit der Erde. 1775 hatte Maskelyne die Ablenkung des Pendels 
durch die Gebirgskette Shehallian in Schottland gemessen. Aus den 
von ihm erhaltenen Resultaten hatte Hutton die mittlere Dichtigkeit 
der Erde 45 mal so gross wie die des Wassers gefunden. Später stell- 
ten Plaifair und Lord Webb Seymour eine geologische Unter- 
suchung des Shehallian an, aufGrund welcher der erste den genannten 
Werth zu 471293 festsetzte, während ihn Hutton aus diesen Unter- 
suchungen nunmehr nahezu gleich 5 ableiten wollte. 
Da die Methode Maskelyne’s indessen nur zweifelhafte und un- 
genaue Resultate geben konnte, so suchte John Michell einen anderen 
Apparat zu construiren, der zuverlässigere Zahlen erwarten liess. Es 
war dies eine Drehwage (torsion rod), deren Construction er angab, ehe 
Goulomb seine Versuche mit diesem Apparat veröffentlicht hatte. 
Michell starb indessen, bevor sein Apparat ausgeführt war. 
Nach seinem Tode nahm Cavendish seine Ideen auf und bildete 
sie weiter aus. 1798 stellte er mit dem von ihm construirten Appa- 
rate, einer Drehwage, welche die Anziehung verschiedener Massen be- 
stimmen liess, Versuche an, welche als mittleren Werth der Dichtigkeit 
der Erde die Zahl 5'48 ergaben. Aber auch seine Arbeit schien nicht 
geeignet, die- Sache endgültig zu entscheiden, da er nur 23 Versuche 
angestellt hatte, bei denen überdies zum Theil Unregelmässigkeiten vor- 
gefallen waren. 
Auf Anregung der königlichen astronomischen Gesellschaft in Lon- 
don nahm deshalb Francis Baily die Frage wieder auf und hatte 
1837 einen nach dem Michell’schen Princip construirten Apparat auf- 
gestellt, mit dem er in dem genannten Jahre seine Versuche begann, 
welche ein erhöhtes Interesse durch in demselben Jahre veröffentlichte 
Versuche von Reich in Freiburg über den nämlichen Gegenstand erhalten 
hatten. Diese waren mit einem Apparate, welcher ebenfalls dem von 
Michell ähnlich war, angestellt und hatten einen dem Cavendish’- 
schen nahezu gleichen Werth, nämlich 5°44, ergeben. Diese Zahl war 
das Ergebniss von 57 Versuchen; 1851 berechnete sie Reich nochmals 
zu 5'49. 
Baily’s Apparat unterschied sich von dem von Cavendish an- 
gewendeten durch eine Menge der minutiösesten Vorsichtsmaassregeln. 
  
!) Siehe Memoirs of the Royal Astronomical Society XIV, 1845, 
———
	        
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