716 Lasaulx, Apparate für Mineralogie und Geologie.
Krystallfiguren der eigenen, zahlreichen und hervorragenden Arbei-
ten dieses Krystallographen, mit besonderer Berücksichtigung inter-
essanter Zonenverhältnisse (z. B. die schöne Tafel zu Cuprit), bemer-
kenswerther Zwillingsgesetze (so die Tafeln zu Tridymit und Feldspath,
besonders Anorthit) oder auch interessanter Beziehungen isomorpher
Krystallreihen und flächenreicher Ausbildung (wie die Formen von
Augit und Hornblende, sowie von Kalkspath). Die Tafeln haben eine
Höhe von eirca 75 cm, und die Figuren sind von solcher Schärfe
und Deutlichkeit, dass dieselben gleichzeitig einem grösseren Audito-
rium sichtbar erscheinen. Im Interesse des krystallographischen Un-
terrichtes erscheint es in der That wünschenswerth, dass die Absicht
des Verfassers, diese Tafeln, an deren Vermehrung er noch unausgesetzt
thätig ist, durch den Druck allgemeiner Benutzung zugänglich zu ma-
chen, recht bald sich verwirklichen möge.
Eine andere Sammlung von Tafeln für den krystallographischen
Unterricht, die gleichfalls recht brauchbar erscheinen, hat den Prof. F.
Pfaff in Erlangen zum Verfasser, ist im Druck erschienen und verlegt
von der Th. Bläsing’schen Buchhandlung in Erlangen. Prof. Jos.
O’Reilly aus Dublin stellt vier Manuscripttafeln für den Unterricht
aus, von denen zwei die Ableitung der hemiödrischen Formen des regu-
lären Systems aus den holoödrischen und zwei die Construction der
Krystallprojection erläutern.
Besonders für den ersten Unterricht in der Krystallographie, vor-
züglich soweit es gilt, dem Anfänger die geometrischen Verhältnisse
der Grundformen und ihrer Combinationen zur Anschauung zu brin-
gen, haben Modelle der Krystallgestalten einen unvergleichlich höhe-
ren Werth. Dieselben sind aus verschiedenen Materialien angefertigt
und in verschiedener Grösse auf der Ausstellung vertreten. Unstreitig
den ersten Platz nehmen hier die von der geübten Hand des Model-
lirers H. Pielin Bonn angefertigten, in Buchenholz geschnittenen Mo-
delle ein, nicht nur wegen des grossen Reichthums der Formen, die
sie darstellen, sondern besonders wegen der genauen und präcisen
Ausführung, bei der die Winkelwerthe so nahe wie möglich mit denen
übereinstimmen, welche die neuesten krystallographischen Arbeiten
für die einzelnen dargestellten Mineralien ergaben. Piel stellt in
vier Glaskasten vier verschiedene Sammlungen aus: Eine eigentliche
Schulsammlung umfasst in 114 Modellen die einfachsten Formen und
Combinationen der Krystallsysteme; eine zweite aus 100 Modellen stellt
nur Formen chemischer Producte dar und enthält manches Neue; eine
grössere Lehrsammlung von 300 Modellen umfasst schon flächenreichere
und seltenere Combinationen und Zwillingsbildungen; endlich eine vierte
Sammlung von nur einigen 30 ganz besonders interessanten Formen,
grösstentheils nach Zeichnungen oder Originalmodellen des verstorbe-
nen Krystallographen Hessenberg geschnitten. Dieser stellte seine