728 Lasaulx, Apparate für Mineralogie und Geologie.
vorn eine Loupe, die zurückgeschlagen werden kann, und ist mit einem
Huyghens’schen Ocular versehen, der Collimator besteht nur aus
Objectiv und Fadenkreuz. Ein Schirm aus Pappe dient zur Ablenkung
störenden Lichtes der Beleuchtungsflamme. Bei Bestimmungen der
Brechungsexponenten dient ein eigenes System aus Collimator und
Fernrohr. Der Collimator wird dann an Stelle der beiden anderen
Rohre allein auf dem Dreifusse befestigt, das Beobachtungsrohr mit
Hülfe zweier Schrauben auf der Axe des Instrumentes angebracht. Bei
der Messung der Winkel optischer Axen wird ein aus zweı mit Nicols
versehenen Rohren bestehendes optisches System, das auf einem eige-
nen, gemeinschaftlichen gabelförmigen Träger ruht, angewandt, wel-
cher auf dem Dreifusse festgeschraubt werden kann.
Das von Pawell & Lealand ausgeführte Instrument besitzt bei
einer tadellosen Arbeit den Vorzug ziemlich compendiöser Ausführung
des Ganzen.
Prof. O’Reilly, Dublin, stellt das Modell eines neuen, ausser-
ordentlich compendiösen, fast als Taschengoniometer zu bezeichnenden
Reflexionsgoniometers aus. Eine Beschreibung davon findet sich in den
Verhandlungen der Royal Irish Academy, Juni 24, 1872. Anstatt des ge-
theilten Kreises beim W ollaston’schen Instrument ist hier (Fig. 262) eine
Fig. 262. Spirale bauf einen einfachen messingenen Cylinder gezogen,
der in einer Röhre mit einer geraden graduirten Skale cd
an der Seite eines Ausschnittes, durch den man die Stel-
lung der Spirale zur Skale sehen kann, drehbar ist. In
dem Cylinder, der mit dem Handgriffe « bewegt wird, ist
ein zweiter durch e drehbarer Messingstab angebracht, der
an seinem oberen Ende den Krystall k trägt. Durch die
Durchschnittspunkte der Spirale und der Skale werden die
gemessenen Winkel bestimmt.
Auf einen einfachen Träger gelegt, kann dieses Instru-
ment auch in horizontaler Stellung gebraucht werden; in
diesem Falle kann ausser dem Fensterkreuz eine am Boden
gezogene Linie als Signal dienen, was bequemer erscheint,
als zwei in horizontaler Ebene aufzustellende Signale. Zu
sehr genauen Bestimmungen dürfte dieses Instrument wohl
nicht dienen können, seiner compendiösen Beschaffenheit
wegen aber als Reisegoniometer, wozu es auch der Erfin-
der vorzüglich bestimmt, und zu schnellen, vorläufigen
Winkelbestimmungen an Krystallen recht gut sich verwen-
den lassen.
Der berühmte englische Krystallograph Prof. W. H.
Miller in Cambridge hat ein einfaches Substitut für ein
Goniometer ausgestellt, das man sich selbst schnell und
überall verschaffen kann (Fig. 263). Man bedarf dazu nur eines vier-