Full text: Bericht über die wissenschaftlichen Apparate auf der Londoner internationalen Ausstellung im Jahre 1876

  
732 Lasaulx, Apparate für Mineralogie und Geologie. 
planconvexen Gläsern, als Polarisator dient ein aus einem Satze von 
Glasplatten gebildeter Spiegel. Auch für diese Instrumente erscheint 
aber die Verwendung eines zweiten Nicol in Combination mit einem 
Hohlspiegel als Polarisator empfehlenswerther und ist auch an dem 
von Laurent ausgestellten Instrumente ausgeführt. Einer der Vor- 
züge der Nörremberg’schen Apparate gegenüber denen von Des- 
cloizeaux ist das grössere Gesichtsfeld; damit dieses nicht beschränkt 
werde, muss natürlich die Einführung eines Nicols von recht grossem 
Gesichtsfelde geschehen. 
Solche Instrumente von vortrefflicher Arbeit und grossem Gesichts- 
feld hat W. Steeg aus Homburg v. d. Höhe zur Ausstellung gesandt; 
ebenso vortrefflich ist ein von Lutz in Paris ausgestelltes Instru- 
ment von bedeutender Grösse, sowie zwei von W. Apel in Göttingen 
ausgeführte Polarisationsapparate, deren einer, gleichfalls von grossen 
Dimensionen, besonders für Vorlesungszwecke nach den Angaben von 
Prof. Listing construirt ist. Endlich stellte noch H. Lloyd vom Tri- 
nity College in Dublin einen Nörremberg’schen Apparat aus. 
Das Polarisationsmikroskop nach den Angaben Descloizeaux’ 
ist in. verschiedener Ausführung von A. Picart, Paris, ausgestellt. 
Das grösste der drei Instrumente kann zu allen Untersuchungen ver- 
wendet werden; es kann in einem Zapfenlager aus der horizontalen in 
die verticale Stellung gebracht werden, ist von einem Goniometer be- 
gleitet, um die Winkel der optischen Axen in Luft und Oel bei ver- 
schiedenen Temperaturen zu messen; dazu gehören Pfanne für Oel, 
Erwärmungsapparat von Kupfer mit Thermometer und Spirituslampe 
und Anderes mehr. Der Tubus des Mikroskopes sowie das polarisirende _ 
Nicol sind durch Zug- und Treibschrauben beweglich. Die beiden 
anderen Instrumente sind kleiner und an ihnen nur das Mikroskop be- 
weglich und nur die verticale Stellung möglich. Die Ausführung der 
Instrumente ist in jeder Beziehung vortrefflich. Auch Laurent, Pa- 
ris, hat ein Descloizeaux’sches Polarisationsmikroskop ausgestellt, 
gleichfalls mit Nicolschen Prismen und Goniometer zur Messung der 
optischen Axen, sowie mit der zur Untersuchung im parallelen polari- 
sirten Lichte nöthigen Aenderung in dem Linsensysteme versehen. 
W. Spottiswoode hat ein durch aussergewöhnliche Grösse merk- 
würdiges Polariskop ausgestellt. Dasselbe, von Ladd & Co., London, 
construirt, enthält ein Paar Nicols, von denen der grössere über 75 mm 
lichte Sehweite giebt. Dieselben sind in einem breiten Messingrohr 
mit einem Linsensysteme combinirt und geben sehr scharfe und deut- 
liche Interferenzbilder. In Verbindung mit einer projieirenden Camera 
soll dieser Apparat wesentlich zu Vorlesungszwecken Verwendung fin- 
den. Im Gegensatze zu diesem Riesen unter den Polariskopen ver- 
dankt die Ausstellung demselben W. Spottiswoode auch ein solches 
Instrument in Taschenformat; in einem kleinen, etwa 5 bis 7,5 cm lan-
	        
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