Full text: Bericht über die wissenschaftlichen Apparate auf der Londoner internationalen Ausstellung im Jahre 1876

  
742 Lasaulx, Apparate für Mineralogie und Geologie. 
suche äusserst selten, dem mineralogischen Unterrichte auf diese Weise 
zu Hülfe zu kommen. Es figurirt auf der Ausstellung nur eine ein- 
zige Wandtafel, von Dr. G. Seelhorst entworfen und von P.C.Geiss- 
ler in Nürnberg ausgeführt, die aber nur sehr elementaren Anforde- 
rungen zu entsprechen vermag. Selbst in der Volksschule wird man, 
soweit es dort erwünscht scheint, mineralogische Kenntnisse zu geben, 
von dem Gebrauche bloss bildlicher Darstellungen ganz absehen und 
dafür, wenn auch nur wenige Mineralien in Natura anschaffen. So finden 
wir denn auch mit vollem Rechte in dem pädagogischen Lehrappa- 
rate des russischen Kriegsministeriums, dessen schon an ande- 
rer Stelle gedacht wurde, während in demselben andere Zweige der 
Naturwissenschaft, z. B. Botanik, oder auch Geologie, reichlich mit 
Kartenwerken für den Anschauungsunterricht ausgestattet sind, für die 
Mineralogie eine kleine, aber recht passend zusammengestellte Mine- 
raliensammlung von Latkin, die gewiss für den Unterricht sich recht 
praktisch und nützlich erweisen dürfte. 
Von grösseren Mustersammlungen für die Zwecke des höheren 
Unterrichtes besitzt die Ausstellung in der von der kaiserl. Berg- 
schule in St. Petersburg eingesandten, über 400 Handstücke um- 
fassenden Sammlung ein ganz vortreffliches Vorbild, das durch die Art 
der Aufstellung noch erheblich gewinnt. Dieselbe befindet sich näm- 
lich in einem sehr wenig tiefen auf beiden Seiten mit Glasscheiben ge- 
schlossenen Schranke, der aus vier verstellbaren Flügeln besteht, so 
dass jeder Theil möglichst günstiges Licht erhält und man die darin 
aufgestellten Stücke, deren immer nur eines die Tiefe des Schrankes 
füllt, von beiden Seiten sehr gut betrachten kann. Solche Schränke 
würden sich ‚besonders für die Sammlungen sehr empfehlen, in denen 
der Raum mangelt und in denen für das Studium und die Besichtigung 
doch recht viel ausgelegt werden soll. Die russische Sammlung um- 
fasst, wie dasin dem auf das specielle Landesinteresse gerichteten Zweck 
dieser Sammlung begründet ist, ausschliesslich russische Mineralien. 
Sie giebt uns.ein treffliches Bild von dem Reichthum des grossen Rei- 
ches an schönen und seltenen Mineralien. Der Ordnung ist G. Rose’s 
krystallographisch-chemisches System zu Grunde gelegt und auch darin 
“ist die Sammlung ein Muster für so viele, immer noch nach alten, nicht 
mehr ganz rationellen Classificationen geordnete Sammlungen. Beson- 
ders die uralischen Provinzen Russlands haben zu dieser Sammlung 
das Material geliefert, manche Stücke enthält dieselbe, welche viele 
Universitätssammlungen nicht so gut besitzen. Und doch ist sie nur 
zum Zwecke der Ausstellung, also aus Doubletten, zusammengestellt 
und verkäuflich. Da sind besonders bemerkenswerth: prächtige Diop- 
tase von Kossoi Brod, Ural; Quarz (nur das Hauptrhomboöder, würfel- 
ähnlich) von Volk Ostrov, Olonetz; ausgezeichnet schöne Berylle vom 
Flusse Urulga (gelblich und farblos), im Borschtschowotschnoi Gebirgs-
	        
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