Full text: Bericht über die wissenschaftlichen Apparate auf der Londoner internationalen Ausstellung im Jahre 1876

Sorby’s Apparate, Hall’s Versuche. 155 
dünneren Lagen ab, gerade wie dieses dort der Fall sein wird, wo eine 
Strömung mit wechselnder Kraft wirkt. Die Entstehung der röpple 
marks erläutert Sorby durch einen anderen einfachen Apparat, der 
die Bewegung der im Wasser suspendirten festen Partikelchen nach- 
ahmen soll, die sich an der Oberfläche und am Boden vollzieht, wenn 
eine Welle aus tieferem Wasser zu einer seichteren Stelle fortschreitet, 
wie dort, wo die ripple marks sich bilden. An der Oberfläche des 
Wassers bewegt sich dasselbe fast in Kreisen, am Boden aber nur vor- 
und rückwärts und trägt den Sand in der Richtung der Welle, wenn 
ein Wellenberg, rückwärts, wenn ein Wellenthal vorübergeht. Diese 
Bewegungen werden am Apparate durch bewegliche weisse Scheiben 
auf schwarzem Grunde sichtbar gemacht. Fine: schwarze Pappwand 
theilt einen länglichen Glaskasten in zwei Hälften, eine vordere und 
hintere. Auf der Vorderseite der Pappwand erscheinen eine Reihe 
dieser weissen Scheiben, jede an einer Axe mit hinter der Pappwand 
liegendem Zahnrade. Alle diese Zahnräder sind durch eine gemeinsame 
mit Kurbel versehene Axe gleichzeitig drehbar und beschreiben dann 
Kreise. Unter diesen an dem oberen Rande der Pappwand befindlichen 
Scheiben ist eine weitere Reihe nahe am Boden vorhanden. Diese 
Scheiben sitzen mit Stiften auf excentrischen Scheibehen, die ebenfalls 
durch die Hauptaxe gleichzeitig bewegt werden, so dass diese weissen 
Scheiben nur eine hin- und hergehende Bewegung erhalten. Die gleich- 
zeitige Bewegung aller Scheiben auf dem schwarzen Grunde bringt die 
wirkliche Bewegung der im Wasser suspendirten Theilchen somit zur 
Anschauung. 
Wohl die ersten experimentellen Versuche, welche zur Erklärung 
der Gesteinsgenesis angestellt wurden, sind die in den Jahren 1787 
bis 1815 von Sir James Hall ausgeführten, die vorzüglich zur 
Unterstützung der damals sich bahnbrechenden plutonischen Lehre von 
James Hutton bestimmt waren und denen in Verbindung mit dieser 
Theorie ein sehr wesentlich fördernder Einfluss auf die Entwickelung 
der Geologie nicht abgesprochen werden kann. Daher gewährt es denn 
auch ein hohes Interesse, die höchst einfachen Apparate zu sehen, deren 
sich James Hall zu seinen Experimenten bediente und welche die 
englische geologische Gesellschaft, der sie der Sohn, Capt. 
Hall, zum Geschenke machte, in pietätsvoller Verehrung für den 
grossen Forscher aufbewahrt und der Ausstellung überwiesen hat. Die 
einfachen Apparate, gewöhnliche Thontiegel, Porcellanröhren und Flin- 
tenläufe lassen uns die Bedeutung des Mannes, der mit ihnen Laven 
zum Schmelzen brachte, um sie krystallinisch erstarren zu lassen, der 
den kohlensauren Kalk unter Druck in Marmor verwandelte, nur noch 
grösser erscheinen. 
An der Entwickelung petrogenetischer Ansichten in der neuesten 
Zeit hat, gleichfalls vorzüglich durch experimentelle Erforschung, 
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