Sorby’s Apparate, Hall’s Versuche. 155
dünneren Lagen ab, gerade wie dieses dort der Fall sein wird, wo eine
Strömung mit wechselnder Kraft wirkt. Die Entstehung der röpple
marks erläutert Sorby durch einen anderen einfachen Apparat, der
die Bewegung der im Wasser suspendirten festen Partikelchen nach-
ahmen soll, die sich an der Oberfläche und am Boden vollzieht, wenn
eine Welle aus tieferem Wasser zu einer seichteren Stelle fortschreitet,
wie dort, wo die ripple marks sich bilden. An der Oberfläche des
Wassers bewegt sich dasselbe fast in Kreisen, am Boden aber nur vor-
und rückwärts und trägt den Sand in der Richtung der Welle, wenn
ein Wellenberg, rückwärts, wenn ein Wellenthal vorübergeht. Diese
Bewegungen werden am Apparate durch bewegliche weisse Scheiben
auf schwarzem Grunde sichtbar gemacht. Fine: schwarze Pappwand
theilt einen länglichen Glaskasten in zwei Hälften, eine vordere und
hintere. Auf der Vorderseite der Pappwand erscheinen eine Reihe
dieser weissen Scheiben, jede an einer Axe mit hinter der Pappwand
liegendem Zahnrade. Alle diese Zahnräder sind durch eine gemeinsame
mit Kurbel versehene Axe gleichzeitig drehbar und beschreiben dann
Kreise. Unter diesen an dem oberen Rande der Pappwand befindlichen
Scheiben ist eine weitere Reihe nahe am Boden vorhanden. Diese
Scheiben sitzen mit Stiften auf excentrischen Scheibehen, die ebenfalls
durch die Hauptaxe gleichzeitig bewegt werden, so dass diese weissen
Scheiben nur eine hin- und hergehende Bewegung erhalten. Die gleich-
zeitige Bewegung aller Scheiben auf dem schwarzen Grunde bringt die
wirkliche Bewegung der im Wasser suspendirten Theilchen somit zur
Anschauung.
Wohl die ersten experimentellen Versuche, welche zur Erklärung
der Gesteinsgenesis angestellt wurden, sind die in den Jahren 1787
bis 1815 von Sir James Hall ausgeführten, die vorzüglich zur
Unterstützung der damals sich bahnbrechenden plutonischen Lehre von
James Hutton bestimmt waren und denen in Verbindung mit dieser
Theorie ein sehr wesentlich fördernder Einfluss auf die Entwickelung
der Geologie nicht abgesprochen werden kann. Daher gewährt es denn
auch ein hohes Interesse, die höchst einfachen Apparate zu sehen, deren
sich James Hall zu seinen Experimenten bediente und welche die
englische geologische Gesellschaft, der sie der Sohn, Capt.
Hall, zum Geschenke machte, in pietätsvoller Verehrung für den
grossen Forscher aufbewahrt und der Ausstellung überwiesen hat. Die
einfachen Apparate, gewöhnliche Thontiegel, Porcellanröhren und Flin-
tenläufe lassen uns die Bedeutung des Mannes, der mit ihnen Laven
zum Schmelzen brachte, um sie krystallinisch erstarren zu lassen, der
den kohlensauren Kalk unter Druck in Marmor verwandelte, nur noch
grösser erscheinen.
An der Entwickelung petrogenetischer Ansichten in der neuesten
Zeit hat, gleichfalls vorzüglich durch experimentelle Erforschung,
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