Full text: Bericht über die wissenschaftlichen Apparate auf der Londoner internationalen Ausstellung im Jahre 1876

  
788 Lasaulx, Apparate für Mineralogie und Geologie. 
sicht gewähre von dem, was in der Production von Apparaten für 
Forschung und Unterricht in allen Ländern geleistet worden sei. 
Schon dieser Zweck ist in den Sectionen 16 und 17 wohl nicht gerade 
vollkommen erreicht, dazu war die Theilnahme an dieser Section nicht 
allgemein genug. Nun war aber gleichzeitig in dem Programme der 
Gedanke ausgesprochen, auch historisch interessante Gegenstände in 
der Ausstellung zu vereinigen und damit wurde doch der eigentliche 
Grundgedanke über den Zweck der Ausstellung bestimmter gefasst. Es 
kann kein Zweifel darüber sein, dass man es als den besten Erfolg der 
Ausstellung im Sinne ihrer ersten Förderer zu bezeichnen hat, ein 
vollkommenes Gesammtbild des heutigen Standpunktes 
der einzelnen Wissenschaften und ihrer allmäligen Ent- 
wickelung zu dieser Höhe zu geben. Nur ein solches Bild 
konnte auch für England selbst im Sinne des ersten Motives zur Aus- 
stellung von wirklichem Nutzen sein. 
Wenn wir uns nun fragen, ob denn die Ausstellung für unsere 
Sectionen den ersten Theil des erwarteten Erfolges gehabt und uns ein 
vollkommenes Bild des Standpunktes der mineralogisch-geologischen Wis- 
senschaften vorgeführt hat, so können wir nicht wohl anders antwor- 
ten, als dass dieses Zielnur ganz theilweise erreicht worden ist. Denn 
obgleichman die Grenzen der zur Ausstellung zuzulassenden Gegenstände 
gerade in diesen Abtheilungen ziemlich weit gezogen hatte, so waren 
dennoch einzelne Gebiete nur sehr lückenhaft vertreten, z.B. Krystallo- 
physik; und zudem hatte eine Zahl von Ländern nur durch voreinzelte 
Gegenstände, andere Länder gar nicht sich betheiligt. So waren 
Frankreich, Oesterreich, Ungarn nur kümmerlich vertreten, fehlten z.B. 
fast ganz auf dem Gebiete ihrer geognostischen Kartirung, und andere 
Länder, wie Holland, Italien, Amerika, Dänemark, Schweiz, Schweden 
und Norwegen glänzten durch gänzliche Abwesenheit. So gewann 
der mineralogisch-geologische Theil der Ausstellung den Charakter einer 
speciell englisch-deutschen Collection, nur Russland, Spanien und Bel- 
gien waren ausserdem noch in wenigstens einigermaassen bemerkbarer 
Weise betheiligt. Nun ist der hieraus sich ergebende Schluss, dass die 
in diesen beiden Sectionen ausgestellten mineralogisch-geologischen Wis- 
senschaften in der neueren Zeit vorzüglich von deutschen und eng- 
lischen Forschern cultivirt werden, allerdings, ohne in diesem Urtheile 
eine Ueberhebung zu befürchten, in gewissem Sinne richtig. Krystallo- 
graphie, Mineralogie, Petrographie haben in Deutschland ohne allen 
Zweifel die zahlreichsten selbständigen Vertreter und sind in einzelnen 
Gebieten auch vor den anderen Ländern voraus. Paläontologie und 
Geologie hat immer in England eine bevorzugte Pflege gefunden und 
ist auch heute dort noch, wie in Deutschland, von zahlreichen Forschern 
mit schönen Resultaten bereichert worden. Allerdings hätte die Theil- 
nahme gerade der englischen Paläontologen und ihrer ohne Zweifel
	        
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