198 Fünftes Capitel.
endlicher Länge der Nadel variirt zwar bei Aenderung von a die vela-
tive Lage ihrer Pole zur Spirale und alſo au<h H; allein dieſe Va-
riation ift für eine gegebene Aenderung von « um ſo weniger ſühlbar,
je kürzer die Nadel iſ ; man kann daher im allgemeinen
H == O Pe
ſehen, wenn p eine Function von æ und der Länge der Nadel iſt, welche
raſch abnimmt, wenn lettere kleiner wird und mit derſelben zu Null wird.
Die Gleichſezung der Momente beider Paare ergibt ſomit:
(1) = = tang œ,
E Rn -+ 9 (e)
und wenn die Nadel fo kurz ist, daß man > (œ) vernachläſſigen darf:
(IT) E
2 zn
und wenn die Nadel fich im Centrum des Rahmens befindet:
(ILL)
T [1
SE T tang Ͼ.
Aus Gl. (T) ergibt fich eine Reihe von Folgerungen:
a) Die durch einen gegebenen Strom hervorgebrachte Ablenkung tft
von dem magnetischen Moment der Nadel unabhängig; es iſ alſo
gleichgiltig, ob dieſelbe bis zur Sättigung oder nur ſ{hwa<h magne-
tiſch iſt.
b) Dagegen iſt die Ablenkung eine Function der Horizontalcompo-
nente des Erdmagnetismus ; dieſer Umſtand iſt zu berückſichtigen, wenn
Beobachtungen, die zu verſchiedenen Zeiten und an verſchiedenen Orten
gemacht wurden , unter einander verglichen werden ſollen , ohne daß ſie
zuvor auf abſolutes Maaß reducirt wurden.
c) Wenn die Nadel ſo kurz iſt, daß man Gl. (IT) oder (TI1) an
Stelle von (I) anwenden fann, ſo iſt die Stromſtärke einfach der trigono-
metriſchen Tangente des Ablenkungswinkels proportional. Von dieſer
Eigenſchaft rührt die Bezeichnung Tangentenbuſſole her.
Weber hat nachgewieſen, daß man von legterem Saß mit ge-
nügender Annäherung Gebrau<h machen kann, ſo lange die Nadel nicht
größer iſ als der fünfte Theil vom inneren Radius des Rahmens ;
gewöhnlich beträgt ihre Länge ein Sehstel von Iebterem. Zur
Meſſung der Ablenkungswinkel dient entweder ein ſehr leichter Zeiger
(aus Aluminium z. B.), der ſenkre<ht auf der Mitte der Nadel ſteht und