Von der Stromſtärke und deren Meſſung. 201
der Anfangslage der Nadel identiſch iſ; man kann dieß leicht an einem
mit der Nadel verbundenen Zeiger erkennen, der ſih über einer Scala
bewegt. Nach dem gleichen Gedankengang, wie im vorigen Paragraphen,
fann man dann annehmen, daß der Gleichgewichtszuſtand der Nadel das
Ergebniß der Gegenwirkung zweier Kräftepaare ift; das eine ift parallel
der Horizontalcomponente des Erdmagnetismus und fein Moment tft
mTsine,
unter Beibehaltung der früheren Bezeichnungen, num bedeutet diegmal «
iowol den Ablenfungswinkel der Nadel als auch den Winkel, um welchen
der Rahmen gedreht wurde. Das andere Baar ſteht ſenkreht auf den
Ebenen der Windungen und repräſentirt die ablenkende Wirkung des
Stromes ; ſein Moment iſt
mK.)J,
worin K, ähnlich wie H im vorigen Paragraphen, ein von der relativen
Lage der Pole gegenüber dem Rahmen abhängiger numeriſcher Coeſſicient
iſt. Da nun aber im vorliegenden Fall dieſe Lage in dem Augenbli>,
wo die Meſſung vorgenommen wird, ſtets die nämliche iſt, ſo iſt K zwar
von den Dimenſionen der Nadel und des Rahmens abhängig, aber mit
Bezug auf œ vollkommen conſtant. Seht man die beiden Momente
einander gleich, jo ergibt ich:
rm
J = — sin &
K
oder einfacher :
(V) JI C nn
Die Stromſtärke ift demnach dem Sinus des Ablenkungswinkels
genau proportional, daher die Bezeichnung des JFnſtrumentes als
Sinusbuffole C, heißt wieder die Conſtante der Buſſole
und wird in ähnlicher Weiſe wie bei der Tangentenbufjole beſtimmt ;
übrigens variirt auch dieſe ſogenannte Conſtante im directen Ber
hältniß mit der Horizontalcomponente des Erdmagnetismus.
75. Vergleich zwiſchen der Tangenten- und Sinusbuſſole. Wenn
die Conſtanten einer Sinusbuſſole und einer Tangentenbuſſole gleich
ſind, ſo iſ erſtere empfindlicher als lettere; für einen Winkel zwiſchen
0° und 90° ift nämlich
sinx <tangx,
und da die Winkel œ und a, den Gleichungen genügen müſſen,
= CORE, J— Change,
fo muß offenbar
a> a,