Von der Stromſtärke und deren Meſſung. 225
betrachtet haben. Der Apparat beſteht aus zwei Drahtrollen , einer
feſten Multiplicatorrolle und einer, um eine verticale Axe dreh-
baren, ſog. Bifilarrolle. Die erſtere, A, Fig. 45, beſteht aus ſehr
vielen Windungen eines überſponnenen Drahtes, der auf einer Axe
zwiſchen zwei parallelen Meſſingſcheiben aufgewidelt iſ ; die Axe ruht
auf einem mit drei Stellſchrauben verſehenen Geſtell und kann daher
leiht in der Horizontalebene in eine beliebige Richtung gebracht werden-
Die Bifilarrolle beſteht aus einem Meſſingring aa (Fig. 46) von V-för-
Fig. 45.
migem Querſchnitt, um welchen der Draht herumgewicelt ift; der Ring
hängt mittelſt des Bügels þ an einer kleinen Stange, welche einen aus-
balancirten kleinen Planſpiegel d trägt und an einer beweglichen Rolle
aufgehängt ift. Um lettere iſ ein Seidenfaden f
geſchlungen, an deſſen Enden die Leitungs-Drähte
gg befeſtigt werden, die zugleih als Aufhän-
gungsdrähte für die Drahtrolle a dienen ; die
Enden der letzteren ſind bei e mit jenen Drähten
verbunden.
Beim Gebrauch des Jnſtrumentes wird die
Bifilarrolle ſo geſtellt, daß ihre Axe horizontal
liegt und in den magnetiſhen Meridian fällt,
während die Axe der Multiplicatorrolle zwar
ebenfalls horizontal liegt, aber normal zum mag-
netifchen Meridian gerichtet ift; gewöhnlich läßt
man die Centra beider Rollen in einen einzigen
Punct zuſammenfallen. Vor dem Spiegel wird
ein Fernrohr mit Scala aufgeſtellt, um die Ab-
lenkungen der Bifilarrolle nah der Gauß’-
ichen Methode zu beobachten, und nun läßt man
den zu meſſenden Strom gleichzeitig durch beide
Rollen hindurchgehen. Jn Folge deſſen ſuchen
dieſelben ih ſo zu ſtellen, daß ihre Mittelebenen zuſammenfallen und
Ferrini, Technologie der Electricität und des Magnetismus. 15
Fig. 46.