Full text: Technologie der Electricität und des Magnetismus

Widerſtandsmeſſungen. Beſtimmung der Conſtanten der Electromotoren. 233 
verſchieden ſind. Ja es kann ſogar das nämliche Metall, je nach ſeiner 
Provenienz, d. h. je na< ſeiner Reinheit, enorm verſchiedene Werthe 
für den ſpecifiſchen Widerſtand ergeben ; ſo iſt nah Matthießen das 
Leitungsvermögen des Kupfers vom Lake superior (Ber: 
einigte Staaten) 0,926 von dem des hemifch reinen Kupfers, 
während Kupfer aus den Bergwerken am Rio Tinto mir 0,142 von 
feßtevem aufweist! In Anbetracht dieſer Schwierigkeit {lug Jacobi 
im Jahr 1848 vor, um die ſtets wachſende Zahl der proponirten Ein- 
heiten zu beſchränken , einen gewiſſen Kupferdraht von ?/, mm Dide 
und circa 22,5 gr Gewicht als Widerſtandseinheit zu adoptiren ; er 
ſchi>te ein Exemplar dieſes, nah ihm Facobi’ ſhe Einheit ge 
nannten Drahtes an die hervorragendſten Electriker, um dur<h Benüßung 
äquivalenter Copien deſſelben eine Uebereinſtimmung in den Meſſungs- 
reſultaten zu erzielen. Später jehlug Dr. Werner Siemens auf 
Anregung von Marié Davy und de la Rive vor, den Widerſtand 
einer Quedfilberfänle von 1 m Länge und 1 qmm Querſchnitt bei 0° C. 
als Einheit anzunehmen ; er conſtruirte ſelbſt eine ſolche, die den großen 
Vortheil beſitzt, durh Verwendung eines homogenen, weil flüſſigen, und 
leiht in reinem Zuſtand zu beſchaffenden Leiters die Schwierigkeiten 
hinwegzuräumen, welche von der molecularen Beſchaffenheit und der 
Reinheit des Metalls herrühren. Die Veränderlichkeit dieſes Wider- 
ſtandes mit der Temperatur, die einzige, die nod) übrig bleibt, wurde 
von Siemens genau unterfucht und das Gejeß feitgejtellt, nach welchem 
fie jtattfindet. 
Die Siemens’ ſche Einheit genießt heutzutage einer ausgedehnten 
Berbreitung. 
93. Aequivalente Leiter. Die vedneirte Länge. Man ſagt, zwei 
Leiter ſeien äquivalent, wenn ſie gleichen Widerſtand beſitzen, 
d. h. wenn man in einem Volta’ ſchen Stromkreis den einen durch 
den andern erſezen kann, ohne daß die Stromſtärke ſih ändert. Wir 
wollen annehmen, beide ſeien cylindriſh oder prismatiſch und der Strom 
gehe parallel zur Are; 1, 1’ feien die Längen, s, s/ die Querſchnitts- 
flächen und 2, 2° die Werthe für den ſpecifiſchen Widerſtand der beiden 
Leiter. Dann iſ na< Gl. (6), $ 61 die Bedingung ihrer Acquivalenz : 
(1) 0—= 0‘ E . 
Mit Hilfe dieſer Gleichung kann man leicht den Reductions- 
coefficienten berechnen, wenn es ſih darum handelt, einen in irgend 
einer Einheit gegebenen Widerſtand in einer andern Einheit auszudrüden. 
  
  
  
 
	        
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