Full text: Technologie der Electricität und des Magnetismus

  
  
  
  
318 Siebentes Kapitel. 
von Widerſtandsrollen ($ 97) den Widerſtand im Stromkreis verändern 
fann, ohne jedoch den Strom unterbrehen zu müſſen. Endlich ſeien die 
Drähte AB und CD nicht fix, ſondern können fich genähert oder von 
einander entfernt werden, bleiben jedoch immer parallel. 
Beobachtet man nun das Galvanometer, jo bemerkt man jedesmal 
beim Schließen oder Verſtärken des erſten Stromes oder bei Annäherung 
der Drähte eine plögliche Ablenkung der Nadel, welche einen momen- 
tanen Strom anzeigt; aus dem Sinn, in welchem die Ablenkung erfolgt, 
läßt fich Schließen, daß der in CD erregte momentane Strom dem in 
AB continwirlich circulirenden entgegengeſetzt iſt. 
Beim Oeffnen oder Schwächen des erſten Stromes, ſowie bei 
Vergrößerung des Abſtandes zwiſchen AB und CD tritt eine ebenſo 
plögliche, aber der vorigen entgegengeſeßte Wirkung auf das Galvano- 
meter ein; dieſe momentanen Ströme im zweiten Stromkreis nennt man 
inducirte Ströme; relativ zum erregenden Strom ſind ſie in den 
drei erſten Fällen entgegengerichtet, in den drei lezten dagegen 
gleihgerichtet. 
Es iſt nicht notwendig, daß die Stromleitungen geradlinig ſeien ; 
die Wirkung iſ ſogar viel auffallender, wenn man zwei nach ebenen 
Spiralen gebogene Kupferdrähte einander gegenüberftellt oder wenn man 
zwei cylindriiche Drahtipiralen in einander ftedt. Fu beiden Fällen 
ſteht einer der Drähte mit dem Electromotor in Verbindung, der ſog. 
inducirende oder primäre Stromkreis, während der andere 
einem geſchloſſenen, von erſterem unabhängigen Stromkreis, dem 
fecundären vder tnducirte n, angehört. 
131. ‘Das Geſeh von Lenz. Wenn die beiden Leiter geradlinig 
und parallel ſind, jo läßt ſi<h das Geſet der relativen Richtungen des 
inducirten und inducirenden Stromes in ſehr einfacher Weiſe ausſprechen. 
Die erſten drei Fälle laſſen ich nämlich in abstracto auf einen ein- 
zigen zwrücführen und das gleiche gilt auch von den drei legten Fällen. 
Aus den oben erwähnten Erſcheinungen ergibt fich, daß jede Erhöhung 
der Stromſtärke im primären Stromkreis dieſelbe Wirkung hervorbringt, 
wie eine gewiſſe Annäherung an den ſecundären Kreis, und daß eine 
Verminderung der Stromſtärke einer beſtimmten Vergrößerung der 
Diſtanz gleichkommt ; ebenſo hat das Schließen des primären Stromes 
offenbar die nämliche Wirkung, wie wenn der Draht AB aus unend- 
licher Entfernung in ſeine momentane Lage verſet würde, während er 
fortwährend von dem Strom der Säule P durchfloſſen wird; das 
Oeffnen des Stromes dagegen kommt einer Verſeßung deſſelben in un- 
endliche Entfernung gleich. Ebenſo läßt ſi<h die Wirkung einer Er- 
r
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.