Full text: Technologie der Electricität und des Magnetismus

  
  
322 Siebentes Capitel. 
hervor, je jchwächer der inducirende Strom und je größer der Wider- 
ſtand im ſecundären Stromkreis iſt. 
Die inducirten Ströme beſißen zwar nur momentane Dauer, allein 
wenn das Oeffnen und Schließen des primären Stromes oder die An- 
näherung und Entfernung beider Stromkreiſe in ganz kurzen Zwiſchen- 
räumen wiederholt wird, ſo folgen ſih die inducirten Ströme mit ſolcher 
Rajchheit, dab fie thatjächlich einem continuirlichen Strom gleich kommen. 
Nach dem oben geſagten erhält man dadur<h Serien von Strömen mit 
alternirendem Vorzeichen, von gleicher Gefammtguantität, aber ver- 
ſchiedener Maximalſtärke. Läßt man alſo eine ſolhe Serie von Ju: 
ductionsſtrömen duch die Windungen eines Galvanometers hindurch- 
gehen, ſo wird die Nadel nicht abgelenkt, da die Wirkung auf dieſelbe 
von der transmittirten Electricitätsmenge und ihrem Vorzeichen abhängt ; 
läßt man fie dagegen durch einen Waſſerzerſezungsapparat gehen, fo 
erhält man in beiden Glo>en gleihe Volumina Knallgas, da die beiden 
Platinelectroden abwechſelnd ihr Zeichen ändern. Verwendet man end- 
lih die Ströme zu irgend einer Wirkung, welche eine große Stromſtärke 
erheifcht, ſo iſ es gerade ſo, als ob die Schließungsſtröme gar nicht 
vorhanden wären. 
134. Extraſtröme. Jun dem primären Stromkreis ſelbſt entſtehen 
bei jedem Oeffnen und Schließen, überhaupt bei jeder Aenderung in der 
Stärke des primären Stromes inducirte Ströme; denn jedes Element 
des primären Stromfreiſes wirkt niht nur auf die zunächſtliegenden 
Elemente eines andern, jondern auch auf die benachbarten Elemente des 
eigenen Stromkreiſes inducirend. Gibt man dem Draht die Form ciner 
ebenen oder cylindriſhen Spirale, ſo werden die im primären Strom- 
kreis inducirten Ströme viel ſtärker, und zwar um ſo mchr, je zahl- 
reicher und enger die Spiralwindungen find; der Grund dieſer Er- 
ſcheinung liegt, wie die Neumann ſche Formel lehrt ($ 132), darin, 
daß auf dieſe Weiſe das electrodynamiſche Potential des Syſtems der 
Windungen vergrößert wird. 
Faraday nannte die im Moment des Oeffnens und Schließens 
im primären Stromkreis inducirten Ströme Extraſtröme; auch bei 
dieſen iſt der Schließungsſtrom dem continuirlihen Strom entgegen- 
gerichtet, während der Oeffnungsſtrom die gleiche Richtung wie jener 
zeigt. Man fpricht alfo auch von einem entgegengerichteten 
oder Schließungs- Ertraftrom gegenüber dem gleichge- 
richteten oder Deffnungs- Ertraftrom. 
Offenbar ftehen die Extraftröme mit den Perioden der Veränder- 
lichkeit ($ 64) in Zuſammenhang; denn ſobald der erregende Strom
	        
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