Full text: Technologie der Electricität und des Magnetismus

  
  
  
386 Achtes Capitel. 
die Schließung des Stroms durch einen Commutator mit periodiſcher 
Bewegung geſchieht. Solche Bewegungen können auch in ſehr großer 
Entfernung vom Electromotor ausgeführt werden, in welchem Fall der 
Eleetromagnet fi in einen vorzüglichen telodynamijchen Apparat ver- 
wandelt. i 
Man hat wiederholt verſucht, das Princip der Electromagnete zur 
Conſtruction von Motoren für die verſchiedenen Zwe>e der Jnduſtrie 
zu verwenden ; die große Einfachheit und Raſchheit der Kraftübertragung, 
die Größe der Anziehung, welche ein Electvomagnet auf eine Eiſenmaſſe 
oder einen Stahl- oder Electromagneten auf kleine Diſtanzen auszuüben 
vermag, legten die Hoffnung nahe, Fräftige und brauchbare Motoren zu 
erhalten. Fedlifk im Jahre 1829 und der Abt Dal Negro in 
Padua im Jahre 1831 waren die erſten Erfinder von electro- 
magnetifhen Motoren. Lebterer ließ einen Stahlmagnet zwiſchen 
den Polen eines Electromagnets ſ{wingen , deſſen Polarität periodiſch 
umgekehrt wurde. Die hin - und hergehende Bewegung des Magnets 
wurde dann in rotirende Bewegung umgefeßt. 
Jm Fahre 1839 fuhr Facobi in Petersburg mit einem von 
ſeinem electromagnetiſhen Motor getriebenen Boot mit Schaufelrädern 
bei ſtarkem Gegenwind mit 12 Perſonen die Newa hinauf. Der 
Motor war aus vier huſeiſenförmigen Electromagneten zujammengefeßt, 
welche hintereinander auf einem Geſtell befeſtigt waren, ſo daß ihre 
Schenkel horizontal lagen und die Kanten eines regulären achtſeitigen 
Prismas bildeten. Vier andere Electromagnete waren, den vorigen 
gegenüber, auf einer verticalen, um eine Axe drehbaren Scheibe befeſtigt ; 
auf derjelben Are befand fich ein Commutator, der den Strom in den 
beweglichen Electromagneten periodisch umkehrte. Zum Betrieb diente 
eine Batterie von 128 großen Grove’ ſchen Elementen, deren Strom 
die Spiralen der fixen Electromagnete in conſtanter Richtung durchfloß 
und dann durch den Commutator in die andern geleitet wurde. Jn 
den leßteren circulirte er derart, daß die Pole ihrer reſp. Schenkel den 
Polen derjenigen Schenkel entgegengeſeßt waren , gegen welche ſie jich 
in irgend einem Augenbli> bewegten, und daß in dem Moment, wo ſie 
ſih gegenüber ſtanden, ihre Polarität umgekehrt wurde. Dieſelbe wurde 
dann der des folgenden fixen Schenkels entgegengeſeßt. Der Nußeffect 
des Motors betrug uur ?/, Pferdefraft. 
Die vielen, im Lauf der Zeit erfundenen Arten von electromagne- 
tiſhen Motoren ſind alle wieder in Vergeſſenheit gerathen. Die 
Erfahrung lehrte bald, daß es beſſer ſei, die Anziehungskraft von 
Eleetvomagneten auf einfache Eifenmaffen zu benügen, ſtatt dieſelben auf 
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