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Electromagnete und eleetromagnetifche Motoren. 387
Electromagnete oder Stahlmagnete wirken zu laſſen; der Hauptgrund
hievon liegt wohl darin, daß der Polwechſel niht fo abſolut momentan
ſtattfindet, wie es eben leßztere Syſteme erfordern. Wenn ein Schenkel
eines Electromagnets , der fich, wie dieß beim Jacobi? {hen Motor
der Fall iſt, in Folge der magnetiſchen Anziehung dem ungleichnamigen
Schenkel eines Electromagnets oder Stahlmagnets nähert, in die Lage
kommt, wo er demſelben gerade gegenüber ſteht, ſo behält er, wenn auch
nur ſür ganz kurze Zeit, ſeine entgegengeſezte Polarität bei und es iſt
far, daß die fortdauernde Anziehung fich plöglich aus einer beſchleuni-
genden in eine verzögernde Kraſt verwandelt. Dieß findet gerade unter
den Verhältniſſen ſtatt, welche das Maximum der Wirkſamkeit bedingen,
in dem Moment nämlich, wo der Abſtand zwiſchen den Polflächen der
Schenkel ein Minimum ift; daraus reſultirt aber ein Stoß entgegen
der Bewegungsrichtung der Maſchine, welcher natürlih den Nußeffect
vermindert, um jo mehr, als er gerade in dem Augenbli> ſtattfindet,
wo die Geſchwindigkeit des Electromagnets ein Maximum iſ. Ferner
wird der Effect der Maſchine durch die Extraſtröme geſchädigt, welche
bei jedem Oeffnen und Schließen des Stromkreiſes in den Spiralen
entſtehen ; dur< die Oeffnungsfunken wird jedesmal ein nicht geringer
Theil der vom Electromotor gelieferten kinetiſchen Energie ohne Nuten
in Wärme umgeſetzt, abgeſchen davon, daß ſtarke Funken in kurzer Zeit
die Commutatoren und andere Beſtandtheile der Maſchine ruiniren.
Die electromagnetiſchen Motoren des zweiten Syſtems laſſen ſich
in ſolche mit hinundhergehender und ſolhe mit continuir-
liher Rotationsbewegung eintheilen.
165. Motoren mit hinundhergehender Kewegung. Dahin gehören
die Motoren von Bourbouze, Page, Orloff, Del Giu-
dice u. A., bei welchen es hauptſächlich darauf abgeſehen iſt, den Hub
des von einem Electromagnet angezogenen Ankers möglichſt groß zu
machen.
Ueber zwei vertical nebeneinander geſtellten, röhrenförmigen Electro-
magneten ($ 163), deren Oeffnungen nach oben gerichtet ſind, hängen an
einem Balancier zwei Eiſencylinder, welche abwechſelnd angezogen werden,
wenn der Strom in die eine oder andere Spirale geleitet wird; die
hinundhergehende Bewegung des Balanciers wird, wie bei den Dampf-
maſchinen , vermittelſt einer Schubſtange und Kurbel in rotirende ver-
wandelt. Durch Verlängern des Balanciers an der Seite, wo die
Schubſtange angreift, kann man eventuell au<h den Hub der Kurbel
vergrößern. Die verſchiedenen Motoren dieſer Gattung unterſcheiden
ſich eigentlih nur in der Conſtruction der Electromagnete.
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