{>
Minenzündung. Clectriiche Beleuchtung. 395
continnirlihen Strom; für die zweite Art paſſen Jnductionsſtröme beſſer.
Man könnte die Ziindpatronen nach ihrer Wirfungsweife in folche mit
Slühdraht und folde mit Funkenzündung eintheilen; da
jedoch auch Fälle vorkommen, wo bei letzteren die Funken nicht
ſichtbar ſind und die Entzündung wahrſcheinli<h durch die Erhigung
der exploſiven Maſſe erfolgt, ſo wollen wir lieber die erſteren als
Patronen mit geringem Widerftand oder mit conti-
nuirlihem Schließungsbogen, die legteren dagegen als Va-
tronen mit großem Widerstand oder mit unterbrode-
nem Schließungsbogen bezeichnen.
169. Patronen mit geringem Widerſtand. Die Patronen mit
geringem Widerſtand waren die erſten, welche erfunden und ausgeführt
wurden. Die Jdee zu dieſer Anwendung der Electricität rührt von
Hare her und fand ihre erſte Verwirklichung in der Roberts’ ſchen
Patrone. Dieſe beſtand aus ciner mit Schießpulver gefüllten, durch
Korkpfropfen geſchloſſenen Zinnröhre von 8 cm Länge und 2 cm Durch-
meſſer ; dieſelbe war vorzüglich verlöthet und die mit einem Kitt aus
1 Thl. Bienenwachs und 2 Thlu. Harz überzogenen Pfropfen ſchloſſen
fie vollkommen dicht ab. Einer derſelben hatte in der Mitte ein Loch,
dur< welches zwei auf eine Länge von circa 16 cm zu einem Seil
zuſammengedrehte, mit getheerter Baumwolle überzogene Kupferdrähte
von 2—3 mm Dicke ins Junere der Patrone eindrangen. Man wollte
dadurch dem bis in Mitte der Röhre reichenden Draht größere Feſtigkeit
geben ; am Ende waren beide Drähte von der Umhüllung befreit, blank
gemacht und wie die Schenkel eines Y auseinander gebogen; an die
ungefähr 1 cm von einander entfernten Enden wurde ein dünner Eiſen-
draht gelöthet, der durch den Strom zum Glühen gebracht werden jollte.
Natürlich wurde der Stöpſel mit den Drähten in die Röhre eingeführt,
bevor dieſelbe mit Pulver gefüllt war, dann letzteres eingeſchüttet und
die Patrone mit dem zweiten Stöpſel verſchloſſen. Die beiden Drähte
liefen von der Patrone an noch ungefähr 3 m weit nebeneinander und
wurden dann mit der Stromleitung der Batterie verbunden, in welche
ein Jnterruptor eingeſchaltet war. Die Patrone wurde nun in die
Ladung des Bohrloches oder Minenofens eingeführt, auf welche ein
leihter Pfropf aus Stroh loſe auſgeſezt wurde; zwiſchen Ladung und
Pfropf blieb no< ein lufterfüllter Raum. Der Raum zwiſchen dem
Pfropf und dem oberen Ende des Minenhalſes wurde mit tro>enem
Sand befeßt, der auch gleichzeitig dazu diente, die Drähte zu halten,
welche ſi< dann an die Stromleitung anſchloſſen. Da der Glühdraht
nur durch Bewegung des JFnterruptors zum Glühen gebraht werden