396 Neuntes Capitel.
fonnte, jo war eine vorzeitige Explofion unmöglich, und wenn mehrere
Minen gleichzeitig abzuſchießen waren, ſo brauchte man nur die be-
treffenden Patronen in ebenſoviele Abzweigungen des Hauptſtromes ein-
zuſchalten, um ſeiner Sache ganz ſicher zu fein. Bei fubmarinen
Sprengungen wurde die Patrone aus Weißblech verfertigt und die
Drähte durch einen guten Ueberzug aus Guttapercha iſolirt.
Sämmtliche ſpäter erfundenen Patronen mit geringem Widerſtand
ſind als Vervollkommnungen dieſer Roberts" ſchen Patrone anzuſehen.
Eine jolhe muß. den folgenden Bedingungen genügen: 1) Der Glüh-
draht muß bei allen Patronen identiſche Structur oder wenigſtens iden-
tiſchen Widerſtand beſizen ; es ift dieß befonders bei gleichzeitigem Ab-
feuern mehrerer Minen von Wichtigkeit, da man nicht ſicher ſein kann,
daß alle eingeſchalteten Patronen gleichzeitig explodiren, wenn nicht alle
Widerſtände gleih find. 2) Der Draht darf mit der Zeit und durch
die Berührung mit den Exploſivſtofſſen ſih niht verändern, darf keine
Molecularveränderungen erleiden und der ſpecifiſche Widerſtand deſſelben
joll dur<h die gewöhnlichen Schwankungen der Temperatur nur wenig
oder gar nicht beeinflußt werden. Jm andern Fall wäre man nicht
ſicher, daß der Widerſtand der einzelnen Patronen gleich bleibt, wenn
er einmal gleih war. 3) Der Exploſivſtoff muß in einer genügenden
Anzahl von Puncten mit dem Draht in Berührung ſein und bei ver-
hältnißmäßig niedriger Temperatur entzündlih ſein. 4) Die Drähte,
zwiſchen welche der Glühdraht eingeſpannt iſ, müſſen ſteif und von
möglichſt unveränderlicher Form fein, damit fich beim Einſezen der
Patrone nichts an denſelben ändert. 5) Der Glühdraht muß derart
angelöthet ſein, daß er nicht loſe werden oder zerreißen kann.
Um diefe Bedingungen zu erfüllen, Tegt man entweder die Enden
der Kupferdrähte, zwiſchen welchen der Glühdraht eingeſpannt wird, in
Vertiefungen ein, welche der Länge nach zu beiden Seiten einer den
Exploſivſtoff enthaltenden Holzröhre eingeſchnitten ſind, oder ſie werden
geradezu mit einer Maſſe von hartem, iſolirendem Cement umgoſſen,
der am Kupfer ſtark adhärirt. Man erhält einen zu dieſem Zwe ſchr
geeigneten Cement, wenn man Pariſer Gyps oder Portland-
cement mit Schwefel vermengt und das Ganze im warmen, klebrigen
Zuſtand um die Drähte gießt. Man kann auh Ka utſchouf um
die Drähte herum erhärten laſſen, der mit Schwefel in denſelben
Verhältniſſen präparirt ift, wie man fie bei der Darſtellung von
Ebonit anwendet. Die Affinität des Schwefels zum Kupfer macht
die Adhäſion vollkommen und bewirkt nach dem Erkalten der Maſſe
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