Full text: Technologie der Electricität und des Magnetismus

   
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Electriſche Telegraphie. Die Leitung. 431 
wie z. B. beim Ueberſeßen breiter Ströme, Schluchten oder Thalmulden, 
wie auh in der Feldtelegraphie Stahldraht angewendet wird, wenn 
ſhon ſein ſpecifiſher Widerſtand größer iſt als der des Eiſendrahtes. 
Jm erſten Artikel der Futernationalen Telegraphenconvention von 
Wien (21. Juli 1868) wurden die Diameter der Eiſendrähte feitgefeht ; 
für directe Linien circa 5 mm, für halbdirecte 4 mm und für die 
Omnibuslinien circa 2,6 mm. Zu Verbindungslinien und Leitungen 
im Fnnern der Städte nimmt man ſtark geglühten Draht von 2—3 mm; 
Gebirgsleitungen dagegen macht man wegen der ſtärkeren Beanſpruchung 
niemals ſ{hwächer als 4 mm. Dieſe Normen wurden von den ver- 
ſchiedenen Staaten mit ganz geringen Abänderungen angenommen, es 
wäre denn, daß ganz beſondere Umſtände zu einer Abweichung davon 
nötigen ; ſo geht man in Oſtindien und Bengalen bis auf 8 mm 
Dide, da die Affen die Gewohnheit haben, fi an die Telegraphen- 
drähte zu hängen. Man hat Lehren von verſchiedener Form, um den 
gelieferten Draht auf ſeine richtige Dicke zu prüfen; außerdem darf er 
keine blaſigen, blätterigen oder riſſigen Stellen zeigen und muß auf ſeine 
Zähigkeit, Elaſticität und auf ſeinen electriſchen Widerſtand geprüft wer- 
den. Einen erſten Maaßſtab zur Beurtheilung der Zähigkeit hat man 
in der Drahtlänge, welche in einer Hiße gezogen werden kann; beim 
dicjten Draht ſoll dieſelbe nicht unter 200 m und dem 3 mm dien 
Draht nicht unter 150 m betragen. Der 4 mm dide Draht wiegt 
pro Kilometer ein Quintal und muß einer Spannung von 480 ker 
widerſtehen; Gewicht und Zugfeſtigkeit der dünneren Drähte muß pro- 
portional ihrem Querſchnitt ſein. Die Biegſamkeit des Drahtes unter- 
ſucht man, indem man ein Stüd von 30 cm Länge nimmt und auf 
demſelben eine Länge von 7—8 cm durch aufgeflemmte Holzbaden ab- 
grenzt; dann biegt man den Draht im rechten Winkel, macht ihn wieder 
gerade und biegt ihn nach der anderen Seite, eine Operation, die fo 
lange fortgejegßt wird, bis der Draht bricht. Hartgezogener Draht muß 
wenigſtens 5, weicher Draht 30 ſolcher Biegungen aushalten. 
Wenn der Eiſendraht unmittelbar der Wirkung der Atmoſphäre 
ausgeſeßt iſt, ſo geht er allmählich durch Verroften zu Grunde; nach den 
Unterſuchungen von Ludewig beträgt die jährlihe Verminderung der 
Drahtſtärke dur<h Roſten im Mittel 0,06 mm, alſo in 16 Fahren 1 mm. 
Es ift übrigens evident, daß locale Verhältniſſe und die Drahtdicke 
ſelbſt auf die Raſchheit der Corroſion von Einfluß ſein müſſen. Zur 
Conſervirung des Drahtes bei oberirdiſchen Leitungen hat man verjchie- 
dene Verfahrungsweiſen angewendet; eines der beſten Mittel zu dieſem 
Zweck, welches in England, Frankreich und Ftalien adoptirt 
        
  
  
  
  
     
  
  
   
  
  
   
    
  
    
  
  
    
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
 
	        
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