436 Zehntes Capitel.
unterſucht, ihre Dimenſionen nachmißt und ihr Fſolirvermögen conſtatirt.
Zu letzterem Zwe> beſtreiht man die Ränder der Fſolatoren mit Wachs
oder Stearin und ſeht dieſelben mit der Oeffnung nach oben in einen
Kaſten, deſſen Tiefe gleih der Höhe der Jſolatoren iſ. Sodann füllt
man den Kaſten und die Glo>en bis auf einen Centimeter unterhalb des
Randes mit verdünnter Schwefelſäure (1 Thl. auf 14 Thle. Waſſer),
läßt fie einige Stunden darin ftehen und taucht dann eine mit dem
einen VBoldraht einer Batterie von 100 Callaud’S verbundene Kupfer:
platte in das Gefäß, während man mit dem anderen Poldraht von
Glocke zu Glocke geht. Ein in den Stromkreis eingeſchaltetes ſehr em-
pfindliches Galvanometer läßt erkennen, ob die Fſolirung der einzelnen
Glocken eine vollkommene iſt.
Nach den Beſtimmungen von D. Brooks variürt der Widerſtand
der Chauvin” ſchen Fſolatoren je nach der größeren oder geringeren
Trodenheit der Luft von 28 bis 19 Millionen Oh mad, während der-
ſelbe bei den Varley’ ſchen Fſolatoren unter den gleichen Verhält-
niſſen 9 bis 3 Millionen Oh mad beträgt *).
Sir W. E. Ayrton**) fand bei alten Fſolatoren mit eiſernen
Hüten, welche von einer indiſchen Leitung ſtammten, einen Zuſtand der
electriſhen Polariſation, welcher dieſelben zu Quellen electromotoriſcher
Kraft machte; daraus folgt, daß der Zuſtand der Jſolatoren ſich mit
der Zeit verändert und daß ſie einen Einfluß auf den Strom ausüben,
ſei es daß ſie keinen abſoluten Widerſtand darbieten, ſei es daß fie all-
mählih eine moleculare Polariſation erleiden.
Zur Befeſtigung der Glo>ken auf den eiſernen Armen verſährt man
am beſten ſo, daß man die Enden der letzteren feſt mit in Leinöl ge-
tränkter oder getheerter Hanfſſchnur bewi>elt und dann den Fſolator
darauf ſchraubt.
185. Tragſtangen. Die eiſernen Arme mit den Fſolatoren werden
entweder von eiſernen Conſolen getragen, welche an den Mauern der
Häuſer befeſtigt ſind, oder ſie ſtehen direct vertical auf den Dächern der
leßteren oder find endlich an Stangen feſtgemacht, die längs den Eiſen-
bahnlinien oder längs den größeren Poſtſtraßen ſtehen. Das gewöhn-
lichſte Material für dieſe Stangen iſ Holz und zwar meiſtens das Holz
der Eoniferen, welches lange, gerade Stämme bildet; in Jtalien ver-
wendet man wilde Kaſtanien oder rothe Lärchen, die im Herbſt und
Winter geſchlagen werden. Von Zeit zu Zeit muß man die, auf Y/,
*) The telegraphic Journal, 1878, 15. Mai, ©. 144.
*) S. The Engineer, 1870, 15. Sult.